Kultur: Steht ein Wechsel nach Köln bevor?
HOT-Intendant Uwe Eric Laufenberg will Chef des Opernhauses Köln werden / Große Verdienste um das Hans Otto Theater
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Der Oper gehört seine große Liebe. Verständlich, dass er sich mit diesem Genre noch intensiver beschäftigen möchte. Uwe Eric Laufenberg, der Intendant des Hans Otto Theaters (HOT), möchte von der Havel an den Rhein. Am Kölner Opernhaus wird die Stelle des Intendanten frei. Heute entscheidet die Ratssitzung Köln auf seiner letzten Sitzung dieses Jahres über die Neubesetzung ab 2009. Laufenberg gilt als Wunschkandidat von Kölns Kulturdezernenten Georg Quander. Kein Wunder, dass Kölner Medien sich in Potsdam bei Kollegen erkundigen, ob Uwe Eric Laufenberg, der in Köln geboren wurde, der geeignete Mann sei, ein Opernhaus zu leiten.
Nun, die Liebe zur Oper ist die eine Sache, eine andere ist die des Intendantensessels, von dem aus Sänger, Orchester, Dirigenten, Regisseure und technische Mitarbeiter „dirigiert“ werden müssen. Denn Opernleute sollen dem Vernehmen nach ein nicht ganz leicht handhabendes Völkchen sein, sensibler als Schauspieler. Aber Uwe Eric Laufenberg hat diese Erfahrung bisher nicht gemacht. In einem Telefongespräch sagte er gestern gegenüber den PNN: „Sänger, Musiker und Dirigenten sind unglaublich fachkompetente Leute. Viele Sänger vermögen neben der exzellenten Beherrschung ihrer Stimme auch wunderbar zu schauspielern.“ Laufenberg konnte bereits viele Erfahrungen in puncto Oper sammeln. Zwar war er an Schauspielhäusern Oberspielleiter beziehungsweise Intendant, doch wurde er immer wieder für Operninszenierungen verpflichtet, an die Komische Oper Berlin, an das Staatstheater Oldenburg, an das Théâtre Royal de la Monnaie in Brüssel, Grand Théâtre de Genève, Gran Teatre del Liceu in Barcelona, an die Oper Frankfurt am Main, an die Wiener Volksoper und an die Semperoper Dresden. In diesem Sommer wurde seine Interpretation von Tschaikowskis „Eugen Onegin“ am Landestheater Linz vom Publikum und von der Presse hoch gelobt.
Uwe Eric Laufenberg hat sich immer wieder für Musiktheaterproduktionen in Potsdam eingesetzt, denn am HOT gibt es kein Ensemble. In der Kammerakademie Potsdam fand er einen Kooperationspartner für die „Potsdamer Winteroper“, die in diesem Jahr zum dritten Mal im November stattfand. Diese Zusammenarbeit ist auch deswegen notwendig, weil beide Partner die finanzielle Last gemeinsam schultern müssen. Laufenberg hat zwei Mozart-Opern im Rahmen der Winteroper ausshcließlich mit Gästen auf die Bühne des Schlosstheaters gebracht: „Titus“ und „Cosi fan tutte“. Besonders seine Beschäftigung mit „Cosi fan tutte“ erwies sich als ein Glücksfall. So locker, so unverkrampft hat man selten dieses Werk inszeniert gesehen. Das Publikum war hellauf begeistert.
Es ist Uwe Eric Laufenberg zu wünschen, dass die Ratssitzung in Köln ihn heute zum Intendanten des Opernhauses wählt. Neben ihm gibt es zwei weitere Kandidaten: Georges Delon, zur Zeit Intendant des Stadttheaters Basel, sowie Guy Montavon, Generalintendant des Erfurter Theaters.
Potsdam wird Laufenberg ungern gehen lassen. Denn seine Verdienste für das Hans Otto Theater und damit für die kulturelle und künstlerische Gestaltung der Stadt an der Havel stehen außer jeden Zweifel. Er hat das Theater und sein Publikum aus einer gewissen Lethargie gezogen, er hat Zuschauer, die aus Frust nicht mehr das HOT besuchten, wieder ans Haus gezogen und neue Publikumsschichten gewonnen. Die Auslastung war noch nie so hoch. Natürlich war die Eröffnung des neuen Theaterhauses am Tiefen See ein wunderbarer Bonus für den Weg zum Erfolg. Aber Uwe Eric Laufenberg hat auch künstlerisch mit Inszenierungen – beispielsweise mit Tschechow und mit Fontane – das Publikum berührt, angeregt, begeistert. Man darf gespannt sein, wie sich Köln entscheidet.
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