Kultur: Stille Bilder in lauter Zeit
Zum heutigen 65. Geburtstag des Potsdamer Malers und Grafikers Alfred Schmidt
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Seit Jahr und Tag ist der Maler Alfred Schmidt mit dem Heiligen See eng verbunden, an dessen Ufer Preußens Könige flanierten. 1945 wurde mit dem Potsdamer Abkommen Weltgeschichte geschrieben. Anfang des 20. Jahrhunderts bauten Bankiers und Fabrikanten sich auf der Stadtseite Villen, die heute wieder von den „Schönen und Reichen“ bewohnt werden. Die meisten engagieren sich mit Vehemenz für eine schönere Stadt.
Alfred Schmidt lebt zeit seines Lebens am Heiligen See. In so manchem Haus hatte er Wohnung und Atelier eingerichtet. Im jetzigen wohnt er seit 25 Jahren. Zwar hat es neue Besitzer, doch hofft er, weiterhin in ihm leben und arbeiten zu können. Sein Satz „Ick ziehe hier nich aus“ ist seit dem Spätsommer in der ganzen Republik publik geworden, nachdem der „Spiegel“ einen Artikel über die See-Anwohner veröffentlichte. Er, das Urgestein vom Heiligen See, ist als Mensch und Künstler aus dieser charmanten und viel umworbenen Gegend nicht wegzudenken. Aus Potsdam sowieso nicht. Seine Bilder haben Furore gemacht. In Buchhandlungen kann man sie beispielsweise als Kunstpostkarte erwerben. Und sie gehen mit Hilfe der Deutschen Post von Hand zu Hand durch die deutschen Lande bis nach Übersee. Aber auch die von dem Künstler seit Jahr und Tag selbst herausgegebenen Kalender finden überall Anklang.
Die Kunst Alfred Schmidts ist von ihrem Entstehungsort Potsdam nicht zu trennen. Seine Motive findet er nämlich in dieser Stadt, in der er geboren wurde. Ihre Geschichte und Landschaft nimmt ihn immer wieder gefangen. Schlösser und Parkanlagen, Villen, Stadttore und Straßenzüge hat er auf Bildern festgehalten, in den vergangenen Jahren besonders mit der Technik des Pastells. Schmidt scheut sich nicht, immer wieder die Schönheiten der Architekturen und Parklandschaften hervorzuheben. Es sind keine quirlig bunten Landschaftsbilder. Auch nicht das Flüchtige des Moments, wie es die Impressionisten bevorzugten, ist hierbei sein Thema. Eher das leise Schauspiel farblicher und atmosphärischer Variationen. Das Stimmungshafte feiert ein erbauliches Fest. Diese Art von Malerei findet man auch in seinen Bildern, die in der Mark Brandenburg oder an der Ostsee entstehen.
Doch Alfred Schmidts Freude an der Farbe findet dennoch Eingang in seiner Kunst, vor allem in den von ihm gemalten Blumensträußen oder Blumenwiesen. Mit den verschiedensten Farbklängen, die der Künstler aus seinem Malkanon hervorzaubert, lässt er den Betrachter an seiner Freude an den „kleinen“ Dingen unseres Lebens und unserer Umwelt teilnehmen, und sei es nur mit einem Veilchenstrauß.
Der Potsdamer Alfred Schmidt studierte an der Fachschule für Werbung und Gestaltung, war mehrere Jahre als Farbgestalter tätig bis er 1980 sich entschloss, als freiberuflicher Maler und Grafiker seine „Brötchen zu verdienen“. Die Palette seiner Ausstellungen ist riesengroß. Jahr für Jahr, seit 1981, richtet er drei bis vier Expositionen in ganz Deutschland aus. Und überall finden seine Bilder Liebhaber, weil ihre zumeist stillen Motive in unserer lauten Welt eine unmissverständliche Sprache sprechen. Heute wird Alfred Schmidt 65 Jahre alt.
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