Kultur: Stille Tage

Der Potsdamer Kunstverein begann im März 2006 im Alten Rathaus eine lockere Ausstellungsreihe unter dem Titel „Korrespondenzen“, in der jeweils zwei Künstler mit ihren Werken zueinander in Beziehung gesetzt werden, zwischen denen biographische Verbindungen bestehen oder die in einem formalen, thematischen beziehungsweise inhaltlichen Verwandtschafts- oder anregenden Kontrastverhältnis gesehen werden können. In der ersten Ausstellung „Erwin Hahs, Doris Keetman. Die frühen Jahre“ ging es um die Beziehung zwischen Lehrer und Schülerin.

Bei der heute um 19 Uhr beginnenden Ausstellung „Paul Strecker, Heinz Böhm. Stille Tage“ gibt es zwischen den beiden Künstlern nur wenige und indirekte biographische Bezüge. Vielmehr wird eine thematische und formale, vor allem stimmungsmäßige Verwandtschaft jenseits von unmittelbaren Einflüssen behauptet.

Strecker gehörte zu den meistbeachteten Künstlern der Nachkriegsjahre in Berlin. Böhm war in der DDR-Zeit ein „Geheimtipp“ für Kunstinteressierte in Potsdam. Ob sich die beiden Künstler jemals begegnet sind, ist nicht bekannt. Und auch wenn man annimmt, dass Böhm Streckers Bilder in den Berliner Ausstellungen der Nachkriegszeit gesehen hat, so ist doch nicht von einer unmittelbaren Beeinflussung auszugehen. Vielmehr scheint es sich um zwei Künstler zu handeln, die ihre Umwelt, das Leben, in ähnlicher Weise wahrgenommen und empfunden haben. Obwohl sich ihre Kunst stilistisch unterschiedlich entwickelte, weist sie daher spezifische Verwandtschaften auf. Und selbst wer die Ähnlichkeiten nicht nachzuvollziehen vermag, wird doch durch geschärfte Wahrnehmung der Unterschiede Gewinn aus der Gegenüberstellung ziehen können. Auch darin erfüllt sich der Sinn der Ausstellungsreihe. PNN

Zur Ausstellung erscheint ein Katalog mit 34 Farbabbildungen, einem Text von Andreas Hüneke und Zitaten von Karl Hofer und Hubert Globisch zum Preis von 8 Euro. Zu sehen bis 27. Mai , Di - So 10 - 18 Uhr.