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Kultur: Stimmvielfalt

Großer Andrang beim Adventssingen der Chöre

Stand:

Nicht nur am Heiligen Abend ist die Nikolaikirche voll, auch am Nachmittag des 4. Advent strömten die Menschen in das Gotteshaus. Das Adventssingen von Potsdamer Chören, das zweimal veranstaltet werden musste, gehört zu einer der schönen Traditionen in der Potsdamer vorweihnachtlichen Kulturlandschaft. Viele Zuhörer, die das weite Kirchenschiff füllen, glauben sicherlich an das Geheimnis der Christnacht. Einige sehnen sich danach, glauben zu können, für andere gehört diese Art von Veranstaltungen jedoch einfach zum Weihnachtsfest dazu wie „Dinner for one“ zum Silvesterabend.

1981, im Jahr der Wiedereinweihung der Nikolaikirche, hat der damalige Kantor Wolfram Iwer das Adventssingen wieder neu belebt. Dazu lud er Kirchenchöre der Stadt und der Umgebung ein, auch die großen Ensembles, die sich weitgehend der sakralen Chorsinfonik verpflichtet fühlen. Aber die haben sich schon lange von der Mitwirkung verabschiedet. 2013 hat sich das Chorbild im Altarraum und auf den drei Emporen ein wenig geändert. Manche Gruppen sind nicht mehr dabei, andere sind neu hinzugekommen. Auch solche, die keine Kirchenchöre sind. Und so nennt Nikolai-Kantor Björn O. Wiede die beiden Veranstaltungen, die er organisiert und leitet: Adventssingen Potsdamer Chöre.

Rund 350 Sängerinnen und Sänger aller Altersgruppen wirkten in diesem Jahr mit. So waren unter anderen der Chor der Auferstehungsgemeinde Potsdam und die Singschule Babelsberg (Leitung: Susette Preißler), die Kantoreien von St. Nikolai (Leitung: Björn O. Wiede) sowie der Friedenskirche Sanssouci (Leitung: Tobias Scheetz), der Kirchenchor von St. Peter und Paul (Leitung: Andreas Zacher), der Chor Kirchenwind (Leitung: Christian Lerch), der Kinder -und Jugendchor der Singakademie Potsdam (Leitung: Konstanze Lübeck) sowie ein Blechbläserquintett dabei. Keine Leistungsschau war angesagt, sondern ein vielfältiges und vielstimmiges Singen, in dem die alten, vertrauten Lieder genauso wie die neuen Gesänge ihren Platz hatten. Natürlich war auch Angelsächsisches zu vernehmen, doch auch der Blick auf südamerikanische Länder fehlte nicht. Angesagt war ein warmherziges Wechselspiel von verinnerlichtem Singen, wie es beispielsweise in „Es ist ein Ros entsprungen“ zu hören ist, und dem fröhlichen Jubel, der „In dulci jubilo“ zum Tragen kommt. Es wohl war nicht immer leicht, die Chöre, die im Altarraum sowie auf den Emporen sangen, zu einem geschlossenen Ganzen zu vereinen. Doch die Weihnachtsfreude übertrug sich auf die Zuhörer. Und das war hierbei das Wichtigste.

Die Besucher wurden auch zum Mitsingen gebeten. Viele haben fröhlich und lauthals davon Gebrauch gemacht. Anderen fiel es schwer. Doch auch die manchmal so zaghaften Töne waren ein leises sich Erinnern an Weihachten und an die Freude, das es verbreiten will. Das Adventssingen wird immer mit einer Meditation bereichert, diesmal kam sie von Pfarrer Matthias Mieke, der von der Liebe Gottes sprach, die zu Weihnachten mit der Geburt des Jesuskindes deutlich wurde: „Von dieser Liebe hören wir – durch die Chöre – in der Musik. In der Vorfreude auf das, was zu uns kommt und schon bei uns sein will.“

Die rund 1000 Zuhörer in der Nikolaikirche dankten den Mitwirkenden für die wunderbare Einstimmung in das Christfest mit langem Applaus. Als man nach 75 Minuten die Kirche verließ, standen schon in langen Reihen Menschen, die beim nächsten Adventssingen dabei sein wollten. Klaus Büstrin

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