Kultur: Storm-Stübchen steht kurz vor dem Aus
Schau über den Dichter war im Museum kaum zu sehen
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Schau über den Dichter war im Museum kaum zu sehen Als „Nachbarschaftshilfe“ bezeichnet Gerhard Meck, Abteilungsleiter Kultur und Museum in der Stadtverwaltung, die Möglichkeit des Storm-Stübchens im Potsdam-Museum in der Benkertstraße eine Ausstellung über den Dichter in Potsdam zeigen zu dürfen. Theodor Storm (1817-1888) war drei Jahre lang in Potsdam am Amtsgericht als Assesor tätig. Die Exposition mit Kopien aus einem biografischen Buch war aber nur wenige Tage zu sehen, da kaum Aufsichtspersonal für das Geschichtshaus in der Benkertstraße derzeit zur Verfügung steht. „In erster Linie muss die große Ausstellung ,Königliche Visionen“ im Kutschstall gut abgesichert sein“, sagt Gerhard Meck. Mit Jan Yngve Marx, dem Leiter des Storm-Stübchens, war vereinbart worden, dass die Ausstellung mit neun Schautafeln bereits Anfang August gezeigt werden könne, dass aber eine Aufsichtskraft vom Storm-Verein gestellt werden müsse. Sie sollte vor allem fachliche Erklärungen zu Storm geben können. „Aber leider haben sich die Storm-Freunde an die Abmachungen nicht gehalten. Die Ausstellung kam erst in der letzten Augustwoche ins Museum, eine Aufsicht war nicht dabei. Die Mitarbeiter und die Aufsichtskräfte des Museums waren nun aber ganz und gar für die Ausstellung im Haus der Brandenburgisch-preußischen Geschichte blockiert.“ Morgen muss nun die Schau wieder abgebaut werden, da man eine neue für den kommenden Märchenkongress gestaltet. „Auch das war Herrn Marx bekannt.“ Einen Hilferuf hat Jan Yngve Marx auch wegen der drohenden endgültigen Schließung des Storm-Stübchens ausgestoßen. Schon jetzt kann man einen Zettel im Fenster im Haus in der Benkertstraße 11 lesen: „Storm-Stübchen ab sofort bis auf weiteres geschlossen.“ Ein „Umsatz“-Defizit bis zu 1500 Euro im Juli und August bringt den Verein in arge Schwierigkeiten. Außerdem verlangt jetzt das Ordnungsamt nach gut zwei Jahren Existenz eine Betreibererlaubnis für eine Schank- und Speisewirtschaft. „Der ,Café-Betrieb“ im Stübchen ist jedoch nicht von gewerblicher Art. Die Gäste werden eingeladen und spenden für Kuchen und Getränke statt zu zahlen“, sagt Marx. Vorwürfe erhebt der Stübchen-Chef gegenüber der Kulturbeigeordneten Gabriele Fischer, die trotz Zusage des Oberbürgermeisters bei der Storm-Ehrung, dem Verein Hilfe zu leisten, dem nicht nachkommt. „Bei einem Gespräch zwischen ihr und Vereins-Mitgliedern ist es uns nicht gelungen, der Stadt das Bedrohliche der bevorstehenden Schließung des Stübchens klar zu machen. Die Investition von rund 150000 Euro würde zunichte gehen.“ Klaus Büstrin
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