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Bettina Jahnke, Intendantin des Hans Otto Theaters in Potsdam

© Foto: Andreas Klaer

Streit um Plakataktion gegen Garnisonkirche: Potsdamer Theaterintendantin lehnt Entschuldigung ab

Das Hans Otto Theater duldet die Verfremdung seiner Plakate durch Gegner des Wiederaufbaus - zum Ärger der CDU. Nun erklärt sich Hauschefin Jahnke.

Die Intendantin des Hans Otto Theaters, Bettine Jahnke, wird sich nicht bei Anhängern des Wiederaufbaus der Garnisonkirche entschuldigen. „Ich kann nicht erkennen, wofür ich mich zu entschuldigen hätte“, erklärte sie in einer am Dienstag veröffentlichen Erklärung. Nach der Duldung einer Plakataktion gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche durch das Hans Otto Theater hatten mehrere Potsdamer CDU-Vertreter eine solche Entschuldigung gefordert.

Kulturplakat des Hans Otto Theaters Potsdam wurde als politische Protestaktion verfremdet.
Kulturplakat des Hans Otto Theaters Potsdam wurde als politische Protestaktion verfremdet.

© Andreas Klaer

Wie berichtet hatten vergangene Woche Aktivisten aus der linken Szene mehrere Theaterplakate für das Sartre-Stück „Die schmutzigen Hände“ mit einem Bild des historischen Händedrucks von Hitler und Hindenburg vor der Garnisonkirche überklebt und um Slogans wie „Rechte Wallfahrtsorte verhindern“ und „Rechenzentrum erhalten“ ergänzt. Theater-Intendantin Bettina Jahnke hatte dazu erklärt, man werde das dulden - weil man auch das Anliegen der Aktion „prinzipiell teile“. Führende CDU-Vertreter hatten das verurteilt, Kreischef Oliver Nill stellte sogar die Förderung des Theaters infrage.

Jahnke erklärte nun, mit einem „Übertünchen“ kritischer Botschaften mache sich ein Theater, auch „als Ort der politischen Auseinandersetzung“, unglaubwürdig. In Richtung CDU erklärte sie, niemand könne „heute eine Garantie dafür geben, dass nicht doch eines Tages die neuen Nazis nach Potsdam pilgern, um ihrem Führer zu huldigen“. Zwar könne man durchaus für den Wiederaufbau sein, machte sie deutlich: „Kritik an diesem Vorhaben müssen Sie jedoch aushalten – auch wenn sie provokant daherkommt.“ Das Eintreten gegen rechte Wallfahrtsorte sei auch im Sinne von Hans Otto, „der 1933 von der SA gefoltert und schließlich ermordet wurde“, fügte sie hinzu.

Die Gegner sehen in dem historischen Bau ein Symbol des preußischen Militarismus und einen Treffpunkt rechtsnationaler Bewegungen in den 1920er und 1930er Jahren. Sie erinnern auch an den „Tag von Potsdam“, als am 21. März 1933 Reichspräsident Hindenburg dem neuen Reichskanzler Hitler vor der Kirche die Hand reichte.

Jahnke erklärte, für ihre Reaktion habe sie von vielen Potsdamer:innen auch Ermutigung erfahren. Bei der Aktion habe auch eine inhaltliche Auseinandersetzung mit dem Stück „Die schmutzigen Hände“ von Jean-Paul Sartre stattgefunden: „Darin geht es zentral um die Frage, ob und wie man sich in der Politik die Hände schmutzig macht, ob und wie Widerstand gegen die herrschende Ordnung möglich ist.“ Gerne komme sie mit CDU-Vertretern nach einer weiteren Aufführung des Stücks darüber ins Gespräch, sprach Jahnke eine Einladung aus.

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