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Kultur: Stürmische Übermalungen

Der Österreicher Arnulf Rainer stellt erstmals im Kunsthaus Potsdam aus

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Der Österreicher Arnulf Rainer stellt erstmals im Kunsthaus Potsdam aus „Eine ganze Menge Tricks sind schon dabei“, sagt Arnulf Rainer zu seinen neuesten Werken. Erstmals stellt der österreichische Maler, der zu den renommiertesten europäischen Künstlern des 20. Jahrhunderts zählt, in Potsdam aus. Den Begründern des Kunsthauses Potsdam, Frank Michael Zeidler und Hubertus von der Goltz, gelang es, eine brandneue Werkserie in die Landeshauptstadt zu holen. Arnulf Rainer, der in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag begeht, gehört zu den Urgesteinen des Abstrakten Expressionismus in Europa. Im Rahmen dieses Jubiläums findet eine Retrospektive in deutschen Städten statt. Zeitgleich mit der Potsdamer Ausstellung zeigt das Haus am Waldsee in Berlin Werke aus den letzten drei Jahrhzehnten. Als Enfant terrible der Kunstszene begann Arnulf Rainer in der Nachkriegszeit mit surrealistisch inspirierten Bildern. Kunsthochschulen besuchte er insgesamt vier Tage lang. Mit seinen Freunden begründete er 1951 die provokante Künstlervereinigung. „Hundsgruppe“. Nach dem Abschied vom Surrealismus begann er mit „Übermalungen“, die, wenn man so will, zu seinem Markenzeichen geworden sind. Eigene Malereien und die anderer Künstler bedeckte Rainer mit monochromen Farbschichten. Bekannt wurde er mit Kreuzen in christlicher Manier, was in den fünfziger Jahren äußerst skandalträchtig war. Inzwischen gehören die Kreuze zu den Klassikern seines Werks und fanden breite Anerkennung, nicht zuletzt von den Kirchen. Selbst das Museum of Modern Art, New York, erwarb 1987 eines von Rainers großen Kreuzen. Im Jahr 1981 wurde Rainer zum Professor an der Akademie der bildenden Künste in Wien ernannt, ironischerweise an der Institution, wo er selbst es nur drei Tage lang ausgehalten hatte. 1995 ließ er sich emeritieren. Heute lebt der Malkünstler in Wien und OberÖsterreich. In Potsdam zeigt Arnulf Rainer Übermalungen zum Thema Garten und Landschaft. Damit sollen Bezüge zur aktuellen Kulturlandskampagne hergestellt werden. Gemälde, Stiche und Fotografien von Werken des 19. Jahrhunderts wurden mit Laserdruck reproduziert, gelegentlich schon vor dem Druck verfremdet. Anschließend bearbeitete der Künstler die Vorlagen mit Acryl, Buntstiften und anderen Malmitteln. Stürmisch wirken die Bilder: „In meiner Fantasie spielt das Wetter eine Rolle, besonders der Sturm.“, sagt Arnulf Rainer, der zur Pressevorführung angereist ist. Mit wienerisch-schwarzem Humor bemerkt er, dass er noch nach einem Mausoleum für sein Gesamtwerk suche. Wer weiß, vielleicht findet sich ja etwas Passendes im schönen Potsdam? Die Arnulf-Rainer-Ausstellung wird in Gegenwart des Künstlers am morgigen Sonntag um 16 Uhr im Kunsthaus Potsdam, Ulanenweg 9 eröffnet. Babette Kaiserkern Di - Fr 16 - 20 Uhr; Sa 12 - 18 Uhr Informationen unter www.kunsthaus-potsdam.de.

Babette Kaiserkern

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