Kultur: Taschentücher gefragt

Zarah-Leander-Reihe im Filmmuseum fortgesetzt In den nächsten Tagen setzt das Filmmusueum Potsdam die Reihe mit Filmen Zarah Leanders fort. Es zeigt ihren ersten bei der Ufa gedrehten Streifen „Zu neuen Ufern“ (29. Juni, 3. und 4. Juli). Er entstand unter der Regie von Detlef Sierck und hatte 1937 im Berliner Ufa-Palast am Zoo Premiere. Die Zuschauer waren gerührt von der melodramatischen Liebesgeschichte um die populäre Varietésängerin Gloria Vane, die den Liebesversprechen des Herzensbrechers Albert, der nach Australien versetzt wird, Glauben schenkt und eine Scheckfälschung von ihm deckt. Es folgen: Verbannung der Sängerin eben dahin, Wiedersehen der beiden, Abkehr Alberts von Gloria, um seine Offizierslaufbahn nicht zu gefährden. Ein junger Farmer erlöst die Schöne aus dem Gefängnis, um sie zu heiraten, aber ehe sie wirklich dazu bereit ist, muss sie ihr Tal der Tränen bis ans Ende durchlaufen ... Es gab viele nasse Taschentücher während der Premiere - jedoch auch einen herzhaften Lacher, wenn man den Lebenserinnerungen der Leander Glauben schenken darf. Eine nette Anekdote ist es allemal: Der Lacher kam vom späteren Ehemann Arne Hülphers, der sich auf folgende Weise an die herzergreifende Premiere erinnert: „ ...Bei der Schlussszene war es aus mit mir. Das Publikum sah Zarah an der Seite Viktor Staals durch die Kirche zum Altar wandeln - und es heulte selig. Ich sah dasselbe - und prustete los. Zarah hatte irgendwas Krinolinenähnliches an, darin war sie voluminöser als nötig, sie füllte den ganzen Kirchengang aus. Neben ihr nahm sich Viktor Staal recht jämmerlich aus. Mir kam es vor, als strebe hier ein kleiner, eifriger Schlepper mit einem gewaltigen Überseedampfer im Schlepptau dem Kai zu ... Ich brüllte vor Lachen und konnte nicht aufhören. Das Publikum wurde wütend und zischte mir Schweigen zu." (Aus: Zarah Leander: „Es war so wunderbar! Mein Leben“) PNN