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Band noch ohne Namen. Probe für das „Bewegend anders“-Festival

© Andreas Klaer

Kultur: Theater ohne Grenzen

Das neue Festival „Bewegend anders“ soll zeigen, dass es in der Kunst keine Barrieren gibt

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Um eine Bass-Saite zum Klingen zu bringen, braucht es nur einen Finger. Doch ohne dieses Brummen fehlt etwas im Gesamtklang der Projektband, die sich am gestrigen Donnerstag im Awo-Kulturhaus Babelsberg vorstellte. Sechs Jugendliche aus der Oberlinschule sowie dem Norberthaus in Michendorf haben mit zwei Betreuern einen melancholischen Rocksong einstudiert. Jeder musiziert hier nach seinen Möglichkeiten. Im September werden sie beim Festival „Bewegend anders“ das erste Mal öffentlich auftreten. „Bis dahin haben wir auch einen Namen“, sagte Band-Leiter Matthias Peter.

Kunst von und für Menschen mit und ohne Behinderung – das soll es vom 2. bis 6. September in der Schiffbauergasse geben. Es geht dabei nicht nur um das Konsumieren: Akteure und Besucher sollen sich auf verschiedenen Ebenen begegnen, beim Mitmachen, Zuschauen, Ausprobieren, Erleben. Initiatoren sind der Awo-Bezirksverband Potsdam, das Kulturhaus Babelsberg, Waschhaus und Hans Otto Theater. „Wir wollen damit das Thema Inklusion in den Bereich Kunst und Kultur tragen“, sagte Yvonne Pachl vom Kulturhaus Babelsberg bei der Vorstellung des von der Aktion Mensch geförderten Projekts. Die Schiffbauergasse, so Anja Kozik von der Oxymoron Dance Company, sei als Ort dafür bestens geeignet.

Derzeit beginnen die Proben zu dem Tanz-Theater-Stück „Romeo und Julia“, das Anja Kozik gemeinsam mit den Schauspielern Patricia Carlucci und René Schwittay vom Hans Otto Theater mit Menschen mit diversen Behinderungen einstudiert. Aus der Schweiz kommt die Theatergruppe Hora, die ihr Stück „Disabled Theater“ zeigt. Im Waschhaus kann beim Drum Club jeder zusammen mit N. U. Unruh von den Einstürzenden Neubauten trommeln. Hier findet auch das Konzert der Band Station 17 statt – barrierefreier Indierock aus Hamburg. Am Familiensonntag sollen Schauspielworkshops für jedermann unter anderem mit der Schauspielerin Patricia Carlucci stattfinden. Derzeit ist sie im Hans Otto Theater im Stück „Die Kunst des negativen Denkens“ zu erleben – als eine gelähmte Frau im Rollstuhl. „Eine sehr wertvolle Erfahrung“, sagt die Schauspielerin.

Als Rahmenprogramm wünschen sich die Organisatoren eine Ausstellung, die mit Objekten Potsdamer Schüler gestaltet wird. „Wir hoffen, dass viele Schulen sich beteiligen“, sagte Yvonne Pachl. Fürs Catering sorgt unter anderem ein Dunkelrestaurant, in dem Gäste von nicht-sehendem Servicepersonal bedient werden. Steffi Pyanoe

Programm & Workshop-Anmeldung: www.bewegendanders-festival.de

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