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Kultur: Theaterprojekt: Endspurt für Crowdfunding Poetenpack will „Nathan der Weise“ aufführen

In einem Monat sollen die Proben für das neue Stück des Theaters Poetenpack beginnen – wenn bis dahin die Finanzierung für das Crowdfundingprojekt steht, das im Mai begann. „Aktuell sind 14 470 Euro eingegangen“, sagt Daniel Wetzel vom Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt, der die Spendenaktion organisiert.

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In einem Monat sollen die Proben für das neue Stück des Theaters Poetenpack beginnen – wenn bis dahin die Finanzierung für das Crowdfundingprojekt steht, das im Mai begann. „Aktuell sind 14 470 Euro eingegangen“, sagt Daniel Wetzel vom Verein Neues Potsdamer Toleranzedikt, der die Spendenaktion organisiert. Benötigt wird allerdings ein Vielfaches: Insgesamt werde das Theaterstück 90 000 Euro kosten. Alle Potsdamer sind nun aufgerufen, sich auch mit kleineren Summen zu beteiligen. Aufführungsort ist die Französische Kirche auf dem Bassinplatz, die Gemeinde stellt das Gebäude günstig zur Verfügung. Die Premiere von „Nathan der Weise“ ist für den 29. Oktober geplant – exakt 330 Jahre, nachdem der Große Kurfürst das Edikt von Potsdam, auch Potsdamer Toleranzedikt genannt, erließ. Das Thema sei angesichts der Flüchtlingsdebatte aktueller denn je, sagen die Theatermacher.

Zehn Abendvorstellungen und fünf Vormittagsvorstellungen für Schülergruppen sind geplant. Jugendliche verschiedener religiöser Orientierung sollen bei der Stückentwicklung mitwirken: Dazu habe sich die Willkommensklasse der Leonardo-da-Vinci-Gesamtschule bereiterklärt, heißt es vom Theaterensemble.

Das Stück von Gotthold Ephraim Lessing war 1783 in Berlin uraufgeführt worden. Die Nationalsozialisten setzten es auf den Index, weil der Hauptprotagonist, ein weiser alter Jude, nicht zur Naziideologie passte. Heute gehört „Nathan der Weise“ längst wieder in jeden guten Lehrplan. Menschen der drei großen Weltreligionen, Christen, Juden, Muslime, treffen in dem Stück aufeinander und stellen fest, dass sie mehr verbindet als trennt. Herzstück des Dramas ist die Ringparabel: Ein kostbarer Ring, der seinen Träger „vor Gott und den Menschen angenehm“ macht, sofern der Besitzer ihn „in dieser Zuversicht“ trägt, wird stets von Vater zu Sohn weitergegeben. Als ein Vater nun drei Söhne hat und sich nicht entscheiden kann, lässt er Duplikate anfertigen. Und verteilt die Ringe in einem Doppel-Blind-Verfahren.

„Das Thema, die Botschaft, passt so sehr in unsere Zeit und nach Potsdam mit seiner Historie als tolerante Stadt“, sagte Andreas Hueck, Vereinsvorsitzender des Theaters Poetenpack. Umgesetzt werden kann das alles nur, wenn genug Spenden zusammen kommen. Bisher haben sich mehrere Großspender engagiert, darunter der Sat1-Moderator Ulrich Meyer, die ehemalige Taz-Chefin Georgia Tornow, der Regisseur, Autor und Produzent Kaspar von Erffa, die Unternehmer Harald Dieckmann und Wolfhard Kirsch, der Bundestagsabgeordnete Norbert Müller und andere. Nun seien alle Potsdamer gefragt, die sich bürgerschaftlich engagieren wollen, heißt es vom Theater. Auch kleinere Spenden seien hilfreich – damit Potsdam ein Zeichen in Sachen Toleranz setzen kann. Steffi Pyanoe

Kontakt für Spender unter www.spenden-sie-toleranz.de

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