zum Hauptinhalt

Kultur: Tradition und neue Prägung

Die Bachtage Potsdam finden vom 30. August bis 13. September bereits zum achten Mal statt

Stand:

Sogar im Heiligenlexikon ist Johann Sebastian Bach zu finden. Dabei würde er sich solcherart Verehrung verbeten, schließlich war er ganz und gar Protestant. Aber er war eben einer der ganz großen und kreativsten Komponisten der letzten Jahrhunderte überhaupt. Und für manchen ist er heilig. Bach selbst hat wohl den überzeitlichen Wert seiner Werke nicht erkannt. Er habe in sie, so der Urwald-Arzt und Bachforscher Albert Schweitzer, allein seine ganze Frömmigkeit hingelegt. „Das S.D.G. – Soli Deo Gloria, ,Gott allein die Ehre und J.J. – Jesu juva ,Jesus hilf! - , womit er seine Partituren ziert, ist für ihn keine Formel, sondern das Bekenntnis, das durch sein ganzes Schaffen hindurchgeht. Musik ist für ihn Gottesdienst.“ Und nicht nur die, die in Kirchen erklingt.

Ein Höhepunkt der Bachtage Potsdam wird sicherlich die Aufführung eines der bedeutendsten Werke der Musica sacra werden: die Matthäus-Passion. Sie wurde eigentlich als ein Teil des Gottesdienstes von Bach geschrieben. Das höchst beeindruckende knapp dreistündige Werk des Thomaskantors ist von monumentaler und zugleich intimer Ausdruckskraft. Björn O. Wiede, der Leiter der Bachtage Potsdam, wird in diesem Jahr zum zweiten Mal diese Passionsvertonung innerhalb des vierzehntägigen Festivals aufführen, mit dem international besetzten Ensemble Exxtential Bach, das sich an der historischen Aufführungspraxis mit kleiner Besetzung orientiert.

Zum achten Mal finden bereits die Bachtage Potsdam statt: vom 30. August bis 13. September. Der Kirchenmusiker von St. Nikolai, Björn O. Wiede, hat sie ins Leben gerufen, weil er die jahrzehntelange erfolgreiche Bach-Tradition in Potsdam während eines besonderen Festes würdigen, mit weiterführen und eine neue Prägung geben möchte. Außerdem ist die Stadt an der Havel mit dem alten Bach und seinem Sohn Carl Philipp Emanuel ganz besonders verbunden. Bekanntlich besuchte der Thomaskantor im Jahre 1747 seinen Sprössling, der am Hofe Friedrichs des Großen als Cembalist wirkte. Der König lud Vater Bach zu einem Vorspiel ein, aus dem sich eines der wichtigen kammermusikalischen Werke Johann Sebastians entwickelte: Das musikalische Opfer.

Das Programm der Bachtage 2008 ist ein sehr vielfältiges und wohl eines der umfangreichsten in der Geschichte des Festivals. Concerti, die der Barockkomponist für verschiedene Instrumente schrieb, stehen an seinem Beginn, gespielt ebenfalls von Exxtential Bach. Die Goldberg-Variationen mit dem französischen Pianisten Frédéric Vaysse-Knitter sind zu hören, ebenso Sonaten für Viola da gamba und Cembalo mit Siegfried Pank und Björn O. Wiede. Der niederländische Cembalist Bob von Asperen wird zu einem Konzert erwartet, in dem er neben Bach auch Werke seiner französischen Kollegen aus der Barockzeit interpretiert. Natürlich dürfen Orgelmusiken nicht fehlen. So kommt im Rahmen des Internationalen Orgelsommers der Australier David Blunden nach Potsdam. Das Festivalprogramm wird abgerundet mit Vokal-Metamorphosen für Sopran und vier Holzbläsern (Constanze Backes und Ensemble diX aus Dresden und Gera), mit einer Zeitreise in die Welt der Barocktrompeten (Ensemble der Komischen Oper Berlin), einem Jazzkonzert mit dem Helmut Löscher Trio oder einem Abend mit dem Film „Mein Name ist Bach“ aus dem Jahre 2003, in dem Jürgen Vogel die Hauptrolle spielt.

Die Aufführungsorte findet man in der gesamten Stadt: im Schlosstheater im Neuen Palais, im Filmmuseum, in der Erlöserkirche, in St. Nikolai, im IHK-Forum, im Friedenssaal der Stiftung Großes Waisenhaus, in der Orangerie im Neuen Garten sowie in der Friedenskirche Sanssouci – interessante Orte der Begegnung mit der Musik Bachs und ihren internationalen Interpreten.

Bachtage Potsdam vom 30. August bis 12. September Eintrittskarten an den bekannten Vorverkaufkassen.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })