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Kultur: Tranqilla Trampeltreu, die Schildkröte Brandenburger Theater im Nikolaisaal

Die Hochzeit des Löwenkönigs Leo XXVIII. soll gefeiert werden.

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Die Hochzeit des Löwenkönigs Leo XXVIII. soll gefeiert werden. Also macht sich auch Tranquilla Trampeltreu, die Schildkröte, auf den Weg, um rechtzeitig bei der Gratulation dabei zu sein. Unterwegs trifft sie die Heuschrecke, zwei Raben, die Eidechse und Schnecke sowie den Affen. Alle raten ihr ab, weiter zu gehen, denn mit ihrem Schildkröten-Tempo wird sie das Fest nicht erreichen. Doch Tranquilla Trampeltreu ist beharrlich. Sie lässt sich von ihrem Ziel nicht abbringen. Und tatsächlich: sie erreicht die Hochzeit, doch nicht wie vorgesehen, die des Löwenkönigs Leo XXVIII., sondern die von Leo XXIX. Ist Tranquilla auch egal, Hochzeit bleibt Hochzeit. Das Brandenburger Theater hat gestern Vormittag die unkomplizierte, doch poetische Geschichte, die Michael Ende aufgeschrieben hat, vor vielen jungen Zuschauern im Nikolaisaal erzählt. Dazu brachte es sein Orchester, die Brandenburger Symphoniker, die Puppenspieler Marita Dörner, Frank Schenke und Wolfgang Rudolph sowie mancherlei Puppenvolk und die dazu gehörige Bühne mit Bühnenbildern mit. Auf ihr agierten nun die großartig anzusehenden Tiere, die die Puppenspieler mit Leben bedachten und mit humorigen Stimmen versahen (Regie und Konzept: Susanne Forster). Die Brandenburger Symphoniker musizierten zu dem Fantasie anregenden Spiel Wilfried Hillers Musik, eine illustrierende und witzige, nie dick auftragende, sondern transparente Komposition. Michael Helmrath dirigierte sie mit viel Verve und Spaß. Auch er rückte die Geschichte um Tranquilla Trampeltreu und ihren Tier-Genossen musikalisch ins märchenhafte Licht. Vor dem Puppenspiel stellte Michael Helmrath ganz locker die Instrumente vor, die in der Hiller“schen Musik zu hören sind. Die Musiker machten ganz unvoreingenommen mit und die Kinder verfolgten gebannt den Ausführungen des Dirigenten, auch als ein Sechsjähriger selbst zum Taktstock greifen durfte und angab, wie er Gewitter und Blitze musikalisch erleben möchte. Ein unterhaltsamer Adventsvormittag, der in keinem Augenblick etwas von kitschiger Weihnachtsmärchenstunde hatte.Klaus Büstrin

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