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Kultur: Träume

HFF-Film „Preußisch Gangstar“ in Locarno

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Wenn sich in zwei Wochen wieder hunderte Filmschaffende und Cineasten in Locarno zum 60. Filmfestival und damit zu einem der renommiertesten Filmereignisse Europas treffen, werden Irma-Kinga Stelmach und Bartosz Werner von der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ mit dabei sein. Gemeinsam führten beide Regie bei „Preußisch Gangstar“, einer Koproduktion von HFF und Fortuna Film, die nun am Lago Maggiore einem internationalen Publikum präsentiert wird.

Nico, Tino und Olli sind die Preußisch Gangstar, eng befreundet und träumen von einer Karriere als HipHopper, Stuntman und Clubbesitzer. Der Spielfilm zeichnet ein ungeschminktes Bild ihres Alltags im Märkischen zwischen Schule, Arbeitsamt und Klub. Dabei geht es um Alkohol, Drogen, Gewalt und Musik. Eltern und Großeltern sind wohlwollend, aber ahnungslos oder ignorant. Dort, wo der Film nach 88 Minuten endet, könnte er genau so gut wieder beginnen. Ein Loop. „Die Geschichte hätte so überall in Deutschland spielen können.“, meinen die Regisseure, die ihre Hauptrollen bewusst mit Laiendarstellern besetzten und die Handlung in deren gewohntem Umfeld ansiedelten. Damit liegt der Film genau im Fokus der neuen Sektion „Ici & Ailleurs“ zu deutsch: hier und woanders. Diese Sektion widmet sich Spiel -wie Dokumentarfilmen, denen eine realistische, authentische Sicht auf die Wirklichkeit gemein ist; deren Themen Politik und Geschichte wie Kunst und Gesellschaft tangieren; die Konfrontation provozieren und gleichzeitig Reflexion und Beobachtung, eine Momentaufnahme der Gegenwart in all ihrer Komplexität sind.

Die Einladung nach Locarno knüpft an die bisherige Erfolgsgeschichte von „Preußisch Gangstar“ an, die im Januar auf dem Filmfestival Max-Ophüls-Preis in Saarbrücken mit dem Preis für die beste Filmmusik begann und sich mit dem Studio Hamburg Nachwuchspreis als Bestem Film sowie weiteren Festivalpreisen in Berlin und Kiel fortsetzte. Am 4. Oktober wird „Preußisch Gangstar“ in die deutschen Kinos kommen. Irma-Kinga Stelmach und Bartosz Werner stammen aus Polen. Seit den achtziger Jahren leben beide in Deutschland. Seit 2002 studiert Irma-Kinga Stelmach regie an der HFF in Babelsberg. Für Bartosz Werner ist „Preußisch Gangstar“ der Diplomfilm an der Filmhochschule.

Vor sechs Jahren liefen mit „Mein Stern“ (Valeska Griesebach, 2001) und „Crevetten“ (Petra Volpe 2001) zuletzt HFF-Filme in Locarno. Neben „Preußisch Gangstar“ wird in diesem Jahr auch „Nichts als Gespenster“ zu sehen sein, ein Film von HFF-Alumni Martin Gypkens, der auf der mehr als 200 Quadratmeter großen Open-Air-Leinwand der Piazza Grande seine internationale Premiere feiern wird. M.L.

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