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Godards 3D-Experiment im Filmmuseum: Tschüss Sprache, hallo Farbe

Fast wäre er gar nicht gekommen. „Adieu au langage“, Jean-Luc Godards erstes Experiment mit der 3D-Technik, der 2014 in Cannes Premiere hatte, galt den Kinos als unspielbar.

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Fast wäre er gar nicht gekommen. „Adieu au langage“, Jean-Luc Godards erstes Experiment mit der 3D-Technik, der 2014 in Cannes Premiere hatte, galt den Kinos als unspielbar. Nanu? Der legendäre Godard, der das Kino, vor allem in den 1960er-Jahren, prägte wie wenige andere, findet niemanden, der seinen Film zeigen will? Gut, unkonventionell, das war er immer, schon als er bei „Außer Atem“ (1960) damals ungewohnte Stilmittel verwendete, etwa Jump Cuts, Achsensprünge und Achsenverschiebungen – oder als er in „Der kleine Soldat“ das Vorgehen der französischen Armee im Algerienkrieg kritisierte. Klassischen Hollywoodkram erwartet also ohnehin keiner von ihm.

„Adieu au langage“ hat dann übrigens doch noch Zuschauer gefunden, am heutigen Donnerstag ist er sogar im Potsdamer Filmmuseum zu sehen. Spannend ist der fluoreszidierende, vor Farben berstende Film wohl eher wegen seiner Technik denn wegen der simplen Liebesgeschichte – verheiratete Frau trifft ungebundenen Mann. Klar ist: ein echtes Narrativ gibt es in „Adieu au langage“, was ja so viel heißt wie: Tschüss Sprache“, nicht. Stimmen kommen aus dem Off oder aus den Untertiteln, auf Französisch, Deutsch oder Englisch. Aber wer braucht schon Verständlichkeit, wenn er etwas Tieferes begreifen kann? Einen „essayistischen Bilderreigen, der in seiner pulsierenden Eigenart die Leinwand zu zerreißen droht“, nannte ihn das Online-Magazin „Film-Feuilleton“. Der Schweizer „Tagesanzeiger“ zitiert den 86-jährigen Regisseur – der übrigens vorher wohl nie einen 3D-Film gesehen hatte – so: „Wenn eine neue Technik aufkommt, finde ich es immer gut. Dann gibt es keine Regeln dafür. Und man kann alles machen.“ Und das Ungezähmte, den Regelbruch – das ist es doch, was man im Kino sucht. 

„Audieu au langage“ wird heute, 19 Uhr, im Filmmuseum, Breite Straße 1a, gezeigt.

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