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Kultur: Ulrich Baehr: „Preußisches“ in der Mark

Zur Jahrtausendwende setzte der Berliner Maler Ulrich Baehr in seinem Zyklus „Das 20. Jahrhundert“ spektakuläre Schiffsuntergänge mit großem malerischen Vokabular um, die als existenzielle Metaphern für die Brüche und Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts standen.

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Zur Jahrtausendwende setzte der Berliner Maler Ulrich Baehr in seinem Zyklus „Das 20. Jahrhundert“ spektakuläre Schiffsuntergänge mit großem malerischen Vokabular um, die als existenzielle Metaphern für die Brüche und Katastrophen des vergangenen Jahrhunderts standen. Seit 2006 stellt sich der Maler, bedingt durch regelmäßigen Aufenthalt im Märkischen, neuen malerischen Herausforderungen in der märkischen Wald- und Seenlandschaft. Diese ist vorrangig und unübersehbar geprägt von der Gemeinen Kiefer, Symbol und Stolz dieser Landschaft. Ab 27. Januar (Eröffnung 17 Uhr) sind die neuen Bilder in einer Ausstellung im KunstHaus Potsdam, Ulanenweg, zu sehen.

Durch bewusstes Setzen der Vertikalen(Baumstämme) veranschaulicht Baehr das gleichsam „Preußische“ dieser Landschaft in Anspielung auf Gehorsam und militärischer Ordnung, Reih und Glied. In zwei weiteren Werkgruppen sind die charakteristischen Eichen- und Birkenalleen zu unterschiedlichen Jahreszeiten sowie melancholische Ausblicke auf märkische Seen thematisiert. Die Arbeiten lassen sofort an den Maler märkischer Kiefern- und Seenlandschaften, Walter Leistikow, denken, der mit seinem Gemälde „Grunewaldsee“ 1898 aus der Großen Berliner Kunstausstellung ausjuriert wurde und daraufhin mit Max Liebermann u.a. die Berliner Secession gründete. Seine Arbeiten der Stille und Besinnlichkeit sind nicht frei von romantischen Anmutungen.

Dabei reicht das Spektrum Ulrich Baehrs malerischer Reflexion dieser Landschaft von einer im Gegenständlichen gehaltenen Fernsicht bis zu einer herangezoomten halbabstrakten Nahansicht aneinander gedrängter Baumstämme, die just noch einen Lichtstrahl freigeben. In seinem malerischen Prozess nutzt er Kämme und Spachtel, und durch Drehen der Leinwände entstehen Farbverläufe quer zur Bildsicht. Dieser neue „Versuch über Malerei“ reicht also weit über das schiere Abbild von Kiefern und Seen hinaus. kip

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