Kultur: Ungeheuer
Ton und Kirschen mit König Ubu auf Pfingstberg
Stand:
König Ubu, ordinär, feige und tückisch, ist ein barockes Monster: die gewaltige Fleisch gewordene Lust am Fressen, Rauben und Morden, die sich schamlos zu sich selbst bekennt. Ubu ist das freigesetzte Ungeheuer, das im Menschen steckt.
Auf der Durchreise von Avignon nach Moskau macht das „Ton und Kirschen Theater“ aus Glindow vom 12. bis 21. August mit seiner „König Ubu“-Inszenierung Station auf dem Potsdamer Pfingstberg. An sechs Abenden wird sie in der Gartenanlage des Aussichtsschlosses Belvedere zu sehen sein. Unter Regie der Ton und Kirschen-Gründer David Johnston und Margarete Biereye sowie von Daisy Watkiss hatte die Inszenierung im Oktober des vergangenen Jahres im Lendelhaus in Werder Premiere. Nun demaskieren sie diese „Ubus“ in Potsdam: Eine Begegnung mit ihnen ist immer unbequem. Eher folgt man ihnen, als dass man sie bekämpft. Alfred Jarry reflektiert in seinem Stück die Verführbarkeit des Menschen durch das Ungeheuer, das ein Teil seiner selbst ist und dem er nur allzugern gehorcht. Der Autor hat das Böse ins Groteske überzeichnet bis dorthin, wo das Grauen ins Gelächter umschlägt. kip
12. bis 14., 19. bis 21. August, jeweils 20 Uhr, Belvedere auf dem Pfingstberg, Eintritt 18 Euro
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