Kultur: Verbrennungen: Ein filmisches Essay zu Hyperion

„Verbrennungen“, ein filmisches Essay zu „Hyperion oder ein Eremit in Griechenland“ von Andrea Conrad gelangt am kommenden Sonntag um 11 Uhr in der Villa Schöningen zur Uraufführung.

2009 beendete die Regisseurin den Hölderlinzyklus „Der Sonne Peitsch und Zügel“ mit der Inszenierung von Hyperion am Potsdamer Hans Otto Theater und dem Dreh von „Verbrennungen“. Mit dem Ruf „Wohin denn ich!?“ löst Hölderlin in seinem Briefroman Hyperion eine grundlegend existenzielle Frage des Menschseins aus: Hölderlin, der auf Erden Heimatlose und Ungesicherte sucht nach dem Ort, an dem der Mensch sein ihm angemessenes Dasein finde.

In der Kunst schöpft er Kraft für Selbstbestimmung. Hölderlins geformtes Ideal zerschellt an den Wirren der Wende vom 18. zum 19. Jahrhundert. Monologe und innere Bilder reißen Wunden der Vergangenheit auf. Mit Michael Grübers „Winterreise im Olympiastadion“ von 1977 wurde Hyperion wiederentdeckt und Hölderlin so zum Dichter deutscher Geschichte zur Zeit des Kalten Krieges erhoben.

33 Jahre später führt Hölderlins Weg mit Verbrennungen zeitverfolgend und fast klaustrophobisch nach Potsdam an die Glienicker Brücke, vorbei an Rudimenten, Grenzorten und Baustellenkultur. Andrea Conrad skizziert die beiden Kräfte seines Lebens, Diotima – Sinnbild für Schönheit, Ideal und Ausdruck der Naturverbundenheit – sowie sein exentrisches Tat-Verlangen, das am Ende in ein utopisches Harmonieverlangen mündet.

Gesprochen wird der Text von dem Schauspieler Moritz Führmann. kip

Eintritt: 10 Euro; für Inhaber der Jahreskarte 5 Euro.