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Kultur: Verpasst, versagt, gescheitert: Neues im Kunstverein

Es wurde Zeit, dass die Kunst eingreift. Da, wo die Vernunft nur noch mit offenem Mund staunend nach Worten ringt, ohne ihrer Fassungslosigkeit adäquat Ausdruck verleihen zu können, sind die Mittel der Kunst gefragt.

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Es wurde Zeit, dass die Kunst eingreift. Da, wo die Vernunft nur noch mit offenem Mund staunend nach Worten ringt, ohne ihrer Fassungslosigkeit adäquat Ausdruck verleihen zu können, sind die Mittel der Kunst gefragt. Z.B., beim Anblick der gigantischen Investruine der Cargo-Lifter Halle, die heute als bepflanztes Schwimmbad genutzt wird, der beinahe fertig gestellten Chipfabrik in Frankfurt/O. oder dem Lausitzring. Wie sind solche Millionengräber möglich?

Sabine Winkler aus Salzburg, Kuratorin der Ausstellung „Verpasste Gelegenheit“, hat im Brandenburgischen Kunstverein im Luisenforum nun zwölf Positionen zusammengeführt, die das Phänomen der „verpassten Gelegenheit“ beleuchten. Der Traum des modernen Zeppelins mit seiner „leichter-als-Luft-Technologie“ ist da nur Symbol eines ganzen Systems aus verpassten Gelegenheiten. In dessen Mitte, ganz zentral neuerdings: die Große Koalition in Berlin. Aber auch: der einzelne Mensch. Das Leben kann auch als Reihung verpasster Gelegenheiten verstanden werden. Die Arbeiten, die der Kunstverein auf zwei Ebenen präsentiert, leben von der tragischen, oft ironischen Spannung des Verpassens, des Scheiterns und des Versagens.

Zu sehen ab heute um 19.30 Uhr im Luisenforum. M. Hassenpflug

M. Hassenpflug

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