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Kultur: Vielfalt ist auch ein Profil

Deutsches Kulturforum östliches Europa hat eine neue Direktorin: Doris Lemmermeier

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Das Deutsche Kulturforum östliches Europa hat eine neue Direktorin. Dr. Doris Lemmermeier ist seit dem 1. Oktober Nachfolgerin von Hanna Nogossek, die an das Deutsche Historische Museum Berlin gewechselt ist. Das am Potsdamer Neuen Markt beheimatete Kulturforum gehört zu den wichtigen Institutionen, die sich kritisch und zukunftsgewandt mit der Geschichte jener Gebiete im östlichen Europa auseinandersetzen, in denen früher Deutsche lebten beziehungsweise heute leben.

„Für die Beschäftigung mit dem deutschen Kulturerbe in Ostmitteleuropa und dem Dialog mit diesen Ländern muss verstärkt auch die junge Generation gewonnen werden. Ich habe den Eindruck, dass sie zu wenig über die Vergangenheit in diesen Regionen weiß“, sagt Doris Lemmermeier, die sich gestern während eines Pressegesprächs vorstellte. Ziel sei es, so die Direktorin, die Geschichte der Region auch als verbindendes Erbe Deutschlands und seiner Nachbarstaaten zu entdecken und einem größeren Publikum näherzubringen. „Wir wollen uns aber aus der Politik heraushalten. Es wäre für das Kulturforum so manches Mal verhängnisvoll, wenn wir uns in die aktuelle Politik einmischen. Dann würden einige Projekte zum Erliegen kommen.“

Doris Lemmermeier, gebürtige Schwäbin, studierte in Göttingen u.a. Slawistik und Germanistik. Dann leitete sie die Koordinierungsstelle der Länder für die Rückführung von Kulturgütern beim Senator für Kultur und Ausländerintegration in Bremen. Im Jahre 1998 siedelte sie von Schleswig-Holstein ins Land Brandenburg über. Sie wurde Geschäftsführerin des Deutsch-Polnischen Jugendwerkes. Auch dies sieht sie als eine gute Basis für ihre neue Arbeit in Potsdam.

Mit Veranstaltungen und Ausstellungen konnte das Kulturforum bislang rund 80 000 Besucher im Jahr begrüßen, sagte Doris Lemmermeier. In diesen Tagen wird beispielsweise in Berlin unter dem Motto „Ablagerungen“ dem Deutschen in der tschechischen Gegenwartsliteratur nachgegangen. Große Resonanz finden die Veröffentlichungen von Büchern und CDs im eigenen Verlag. Einige Bände wurden sogar mit dem Prädikat „Schönstes Buch des Jahres“ ausgezeichnet. Ein wichtiges Projekt, das ansteht, wird mit zwei Fotografen realisiert. Sie werden die Kulturlandschaft Oberschlesiens im Bild dokumentieren, vor allem die bereits vom Verfall bedrohten Gebäude und Anlagen, die bis zum Zweiten Weltkrieg gebaut wurden. Doris Lemmermeier sagte, dass das Kulturforum bei seiner Themenwahl auf Vielfalt setze, denn „Vielfalt ist auch ein Profil.“

Das Deutsche Kulturforum östliches Europa wurde im Dezember 2000 auf Initiative des Kulturstaatsministers der Bundesregierung in Potsdam gegründet. Die Institution mit zwölf Mitarbeitern – die meisten sind in den slawischen Sprachen zu Hause – erhält einen jährlichen Bundeszuschuss von knapp 1,1 Millionen Euro. Klaus Büstrin

Klaus BüstrinD

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