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Kultur: Virtuelle Landschaften in Öl

Der Künstler Maik Wolf stellt im Luisenforum „fotorealistisch ambitionierte Landschaftsmalerei“ aus

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Maik Wolf wirkt nicht elitär. Obwohl der 41-Jährige an der berühmten Pariser „Ècole des Beaux Arts“ Malerei studiert hat und die Gemälde seiner neuen Ausstellung „Company Garden“ bis zu 6000 Euro kosten, wirkt der Künstler in ausgewaschenen Blue-Jeans und roter Trainingsjacke ausgesprochen bodenständig und zugänglich.

Eine Auswahl seiner jüngeren Werke stellt der Brandenburgische Kunstverein Potsdam von heute um 19.30 Uhr im Luisenforum aus. Neben den vor allem durch die Farbintensität sehr stimmungsvollen Ölgemälde wirken die Titel der Bilder oft seltsam nüchtern: „Nachtlandschaft mit Parkplatz“ liest der Betrachter auf den Schildchen und erfährt damit nur genau das, was auf den Bildern abgebildet ist. Er habe sich bewusst dafür entschieden, keinen emotionalen, erklärenden Titel daneben zu stellen, erklärt Wolf. „Wenn der Künstler erst einmal etwas vorgegeben hat, trauen sich viele Leute nicht mehr, noch eigene Interpretationen und Gedanken zu entwickeln.“ Das fände er einfach schade.

Wie er seinen Malstil beschreiben würde? Darüber denkt er erst kurz nach. „Man könnte es fotorealistisch ambitionierte Landschaftsmalerei nennen“, sagt Wolf dann, denn richtig fotorealistisch seien die Bilder nicht. Das sehe man, wenn man sich dicht vor sie stelle. Es sei für ihn auch schwierig, die eigenen Werke einer künstlerischen Richtung zuzuordnen, weil sich diese Form der Malerei bisher noch nicht so etabliert habe, so der Künstler.

Tatsächlich ist Wolfs Technik sehr ausgefallen und aufwändig. Zunächst sammelt er Motive: aus Zeitschriften und Magazinen, aus dem Internet und von privaten Fotografien. Diese Bildelemente stellt er dann am Computer frei, um sie anschließend neu zusammen zu setzen. Auf diese Weise simuliert der Künstler Landschaften, die man so nirgendwo finden würde. Dann verändert Wolf mittels digitaler Bildbearbeitung Form und Farbe innerhalb des konstruierten Ensembles. Dafür zieht er die Farbregler jeweils so weit nach rechts oder links, bis der Himmel in durchdringendem Magenta leuchtet und die Berge in silbrigem Graublau schimmern.

Erst wenn die Atmosphäre eines Bildes so ist, wie Wolf sie sich vorgestellt hat, setzt er die surreale Bildkomposition mit Ölfarben auf der Leinwand um.

Juliane Schoenherr

Die Ausstellung „Company Garden“ von Maik Wolf ist noch bis zum 2. April, dienstags bis sonntags von 12-18 Uhr im Luisenforum zu sehen.

Juliane Schoenherr

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