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Kultur: Vom Lieben und Sterben Filmgespräch zu

„Amour fou“ im Thalia

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Eros und Thanatos, also Lebens- und Todestrieb, waren für Freud zwei Triebfedern des menschlichen Wesens. Und es soll Fälle geben, in denen Liebe und Todeswunsch nah beieinander liegen. Das klingt deprimierend, kann aber auch zur romantischen Komödie geraten, wie etwa in „Amour fou“, dem jüngsten Film von Jessica Hausner. Der nimmt lose Bezug auf das Leben und Sterben von Heinrich von Kleist, nutzt die historischen Fakten aber nur als Ausgangspunkt für einen Film über (Auto-)Suggestion, eingeengte Lebensumstände und Lust und Last der Liebe. Am kommenden Mittwoch ist die Regisseurin, deren letzter Film „Lourdes“ 2009 bei den Filmfestspielen in Venedig ausgezeichnet wurde, zum Filmgespräch ins Thalia-Kino eingeladen.

Die Geschichte des Films spinnt sich um den jungen Heinrich von Kleist, der als Dichter einen zweifelhaften Ruf unter seinen Zeitgenossen genießt und der stets vergeblich zu lieben scheint. Nichts wünscht er sich sehnlicher, als mit einem geliebten Menschen gemeinsam aus dem Leben zu gehen. Doch seine Cousine Marie weist ihn ab und Kleist trifft schließlich auf die schöne Henriette Vogel. Die allerdings ist bereits vergeben, führt ein wohlgeordnetes Leben. Trotzdem umgibt sie, so sieht es Kleist, eine seltsame Entbehrung. Tatsächlich gelingt es ihm, ihr näherzukommen – und ist doch enttäuscht, als sie Gefallen an seinem Todesangebot zu finden scheint.

Zugegeben, all das klingt noch immer ziemlich schwermütig, doch Jessica Hausner gelingt es, das Ganze zu einem federleichten Liebesspiel zu machen. Und irgendwie passt dieser morbide Dreh natürlich zu der gebürtigen Wienerin, zum Hang der Wiener allgemein, zu düsteren Geschichten. alm

Vorpremiere und Filmgespräch am Mittwoch, dem 14. Januar, 18.45 Uhr, im Thalia-Kino, Rudolf-Breitscheid-Straße 50

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