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Kultur: Vom Werden des Reformators Neues Luther-Buch wird in Potsdam vorgestellt

Da steht er: Martin Luther als Denkmal vor Kirchen, auf Plätzen oder auch vor Pfarrhäusern wie beispielsweise in Babelsberg. Man hat im Laufe der Geschichte versucht, ihn immer wieder erneut mit Glorie auf den Sockel zu heben, obwohl mancher auch seinen Sturz herbeiwünschte.

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Da steht er: Martin Luther als Denkmal vor Kirchen, auf Plätzen oder auch vor Pfarrhäusern wie beispielsweise in Babelsberg. Man hat im Laufe der Geschichte versucht, ihn immer wieder erneut mit Glorie auf den Sockel zu heben, obwohl mancher auch seinen Sturz herbeiwünschte. Da steht er nun. Und fast möchte man meinen, dieser widerständige Mensch aus dem 16. Jahrhundert ruft uns zu: „Hier stehe ich noch immer: Martin Luther.“ Bücher über ihn sind in Hülle und Fülle geschrieben worden. Ganze Bibliotheken kann man mit ihnen ausstatten.

Gut zwei Jahre vor dem Reformationsjubiläum im Jahre 2017 hat Klaus-Rüdiger Mai ein neues Buch unter dem Titel „Martin Luther – Prophet der Freiheit“ (Kreuz Verlag Freiburg, 22 Euro) vorgelegt. Am morgigen Samstag wird er es in einer Veranstaltung der Friedenskirchengemeinde im Friedenssaal in einem Gespräch mit dem bekannten ZDF-Kulturredakteur Wolfgang Herles und Superintendent Joachim Zehner vorstellen. Der Autor, der in der Nähe von Potsdam lebt, ist vor allem durch Biografien bekannt geworden. „Martin Luther ist mir als Mitteldeutscher sehr nahe, auch durch das Lesen der Bibel und die intensive Beschäftigung mit der Sprache“, bekennt Klaus-Rüdiger Mai. „Jede Generation stellt Fragen an den Reformator und will in sein Denken tiefer hineindringen. Und so wollte ich herausfinden, was er uns zu sagen hat“.

Als eine Romanbiografie bezeichnet der Autor sein Buch, ein Genre, das heutzutage nicht mehr gepflegt wird. „In den 20ern des vergangenen Jahrhunderts feierte die Romanbiografie noch große Erfolge. Man denke nur an Stefan Zweig oder an Emil Ludwig, die sich in ihren Texten auf zahlreiche Quellentexte bezogen und zugleich farbig erzählten. Darin wollte ich mich ebenfalls mal ausprobieren“, erklärt Mai. Er hat sich der Jahrtausend-Gestalt Martin Luther mit dieser Art des Schreibens kenntnisreich genähert und will sie seinen Lesern begreifbarer machen. Das beeindruckende Buch geht vor allem der Frage nach, was den Augustinermönch und Theologen getrieben hat, das Weltbild des Mittelalters auf den Kopf zu stellen und der Glaubensrealität seiner Zeit neue Impulse zu geben. Klaus-Rüdiger Mai: „Luther stand fest im Glauben, der mittelalterlich geprägt war, der noch von Furcht und Schrecken bestimmt war. Davon hat er sich selbst befreit und von dieser Möglichkeit seinen Zeitgenossen gepredigt.“ Luther steht für Freiheit, Verantwortung und Gewissen. Darin ist er sehr heutig, einer der Ersten der Moderne. Der eigentlich Martin Luder Heißende hat seinen Namen schließlich in Luther (Befreiter – Eleutherios) geändert.

Der Autor führt den Leser mit großer Genauigkeit in die Zeit der ersten Jahre des 16. Jahrhunderts hinein, in ihr theologisches und sogar wirtschaftliches Denken. Nicht die gesamte Biografie des Luthers wird beleuchtet, sondern sein Werden mit allen Bitterkeiten, Niedergeschlagenheiten, Hoffnungen und Gewissheiten. Ob ihn die Denkmale gefallen hätten? Klaus Büstrin

Buchvorstellung mit ZDF-Kulturredakteur Wolfgang Herles und Superintendent Joachim Zehner am morgigen Samstag um 17 Uhr im Friedenssaal in der Schopenhauerstraße 23

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