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Kultur: Vom Wünschen und Wundern

Am Sonntag beginnen im T-Werk die 13. Internationalen Kinderkultur-Tage „WeltTraum“

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Hereinspaziert in die Zirkuswelt. Was hier geboten wird, führt weit zurück. Zurück ins Nichts. Es gibt weder Tag, noch Nacht. Nicht mal Menschen. Außer einem. Und dieser eine, kleine Mann sitzt auf einem Stühlchen und wartet. Ungeduldig. Bis es dann endlich soweit ist: Gott erscheint und macht sich ans Werk. Rasend schnell schreitet er zur Tat: zaubert Wind, Land, Wasser, Farben und Formen herbei. Der kleine Mann freut sich über diese Wunder. Doch er würde sie gern teilen. Denn Schönheit allein vermag nichts auszurichten gegen Einsamkeit. Auch das versteht der Schöpfer und schafft Abhilfe.

Das philosophisch-heitere Theaterstück „Am Anfang“ steht auch am Anfang der Internationalen Kinderkulturtage „WeltTraum“, die ab Sonntag nunmehr zum 13. Mal Geschichten und Märchen zum Staunen nach Potsdam bringen. „Das clowneske Spiel des Neubrandenburger Theaters Awogado nähert sich auf wunderbar spielerische Weise, slapstickartig und witzig, den großen Fragen der Menschheit“, sagt Jens-Uwe Sprengel. Und obwohl der T-Werk-Pressesprecher um die große Magie dieses unterhaltsam-emotionalen Gastspiels weiß, fürchtet er, dass weniger Besucher als möglich daran teilhaben könnten. Denn die Inszenierung wendet sich an Kinder ab sechs Jahren. „In dem Moment, wo die Kinder in die Schule kommen, scheinen die Eltern nicht mehr so sehr an einem gemeinsamen Theaterbesuch mit ihren Sprösslingen interessiert zu sein. So haben es manche Familienvorstellungen sehr schwer, ausreichend Zuschauer zu ziehen.“ Dennoch hofft Sprengel natürlich, dass sein Wagnis honoriert wird, zumal die vorangegangene Koproduktion von Awogado mit dem Hans Otto Theater „Höchste Eisenbahn“ einen großen Erfolg hatte und weltweit gastierte.

Neben Clownstheater gehören auch Figurentheater, Schattenspiel und Musiktheater zu dem 14-tägigen Festival, das Künstler aus Russland, Ghana, Tschechien, Kolumbien, Mosambik und Deutschland begrüßt. Erstmals gibt es eine Zusammenarbeit mit der Städtischen Musikschule. Das Junge Orchester Potsdam, ein bislang einzigartiges Pilotprojekt, bei dem junge Musiker in Eigenregie ein Konzertprogramm erarbeiten, bringt „Peter und der Wolf“ auf die T-Werk-Bühne. Bei „Krakel Spektakel“ geht es dann wiederum zirzensisch zur Sache. Wenn das Clownpaar von den deutsch-russischen „Außenseitern“ zu zaubern beginnt, dreht sich die Welt oder steht einfach Kopf. Der Luftballon wird traurig, weil ihn plötzlich die Luft verlassen hat und die Teller, die sich hoch auf der Stange drehen, singen das Lied vom zerbrochenen Porzellan.

Beim abschließenden WeltTraum–Familienfest am 5. Mai werden die Kinder schließlich in die afrikanische Savanne entführt: Es flimmert vor Hitze in der Luft, die Trommel schlägt und die Schildkröte träumt vom Fliegen. Das Rhythmustheater GrillOnny aus Ghana und Deutschland erzählt mit eindrucksvollen Masken, viel Musik und Mitmachspielen ein altes Märchen, das Wünsche wahr werden lässt. So wie auch das Stück „Paramisa“ der tschechischen Musiktheatergruppe Divadlo Lisen. Es berichtet von einem Roma-Jungen, der die Liebe seines Lebens findet und sich aufmacht, den Drachen zu besiegen. Und obwohl er in Tausend Stücke gerissen wird, bekommt er am Ende, was er sich wünscht. Und sogar noch mehr. Vielleicht geht ja auch der Wunsch von Jens-Uwe Sprengel in Erfüllung, dass alle Vorstellungen traumhaft besucht werden. Heidi Jäger

Das genaue Programm ist nachzulesen unter www. t-werk.de. Bestellungen unter Tel. 0331-719139.

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