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Kultur: Von Friedrich, Bowlen und Pünschen Neuerwerbungen für die Brandenburgica

„Die Neigung zum Trinken ist ein nationaler Charakterzug der Deutschen und durchzieht wie ein roter Faden alle Wandelungen ihrer Sittengeschichte.“ Ein wenig schmeichelhaftes Argument, das da in dem kleinen Buch mit dem Titel „Bowlen und Pünsche zum Manöver- und Feldgebrauch der deutschen Armee.

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„Die Neigung zum Trinken ist ein nationaler Charakterzug der Deutschen und durchzieht wie ein roter Faden alle Wandelungen ihrer Sittengeschichte.“ Ein wenig schmeichelhaftes Argument, das da in dem kleinen Buch mit dem Titel „Bowlen und Pünsche zum Manöver- und Feldgebrauch der deutschen Armee. Ein Rezeptbüchlein zur Bereitung von allerlei stärkenden Getränken, gesammelt aus den Kursen der Feldartilleire-Schießschule zu Jüterbog. Mit Anhang gastronomischen Inhalts“ zu lesen ist. Um 1900 ist das Buch erschienen, in dem neben Rezepten für Bowlen und Pünsche auch solche für Biermischungen und Kaffeespezialitäten zu finden sind. Und „Zwei Stücklein, die erbaulich und belehrend für theoretische und praktische Trinker zu lesen sind“, die mit der oben zitierten pauschalen Einschätzung deutscher Trinkgewohnheiten eröffnet werden.

Dieses „Rezeptbüchlein zur Bereitung von allerlei stärkenden Getränken“ gehört zu den insgesamt rund 100 000 Neuanschaffungen, die in diesem Jahr für die 1922 gegründete Sammlung Brandenburgica der Stadt- und Landesbibliothek in Potsdam angekauft wurden, darunter nicht nur Bücher, sondern auch Landkarten und Zeitschriften, Heimatkalender und Postkarten. Am gestrigen Dienstag präsentierten Bibliotheksdirektorin Marion Mattekat und Marlies Sell, Leiterin der Brandenburgica in der Stadt- und Landesbibliothek, einige ausgewählte Neuanschaffungen der Presse.

Neben zahlreichen Neuerscheinungen zum kommenden Friedrich–Jahr, darunter Biografien über den Jubilar von Jürgen Luh, Jens Bisky, Tom Goeller, Johannes Unger, Hans Pleschinski, Jürgen Overhoff, Norbert Leithold, Johannes Kunisch und Tillmann Bendikowski, konnte die Stadt- und Landesbibliothek unter anderem auch durch antiquarischen Ankäufe die letzten nicht vorhandenen Einzelausgaben der 47-bändigen „Politischen Correspondenz Friedrichs des Grossen“, die zwischen 1879 und 2003 herausgegeben wurden, erworben werden. Einen Etat von 50 000 Euro hatte die Abteilung der Brandenburgica, der umfangreichsten Sammlung zur Geschichte des Landes Brandenburg, in diesem Jahr für solche Ankäufe zur Verfügung. Auch im kommenden Jahr, so Marion Mattekat, sollen 50 000 Euro zur Verfügung stehen, um den Bestand ständig erweitern zu können.

Doch nicht nur antiquarische Bücher, die sich wie „Das Pfingsthaus, die Pfingstkapelle zu Potsdam und der Pfingst-Kapellen-Verein“ aus dem Jahr 1898 von Freiherr von Mirbach oder „Das Bildungswesen der Stadt Potsdam“ und „Friedrich der Große und die Architektur Potsdams“ von Hans Kania, beide aus dem Jah 1912, mit der Geschichte der Landeshauptstadt beschäftigen, sondern Verschriftlichtes aus ganz Brandenburg suchen und sammeln die Mitarbeiter von Marlies Sell. „Nach der Eröffnung der Stadt- und Landesbibliothek im neuen Bildungsforum Anfang 2013 erhält die Sammlung Brandenburgica größere Präsentationsflächen sowie einen gesonderten Leseraum für Studien- und Recherchezwecke. Der überwiegende Teil der Werke wird sich nach wie vor im Magazin befinden, um dort als Bestandteil des kulturellen Erbes Brandenburgs dauerhaft archiviert zu werden“, so Marion Mattekat. Und dann lässt sich ausgiebig stöbern in Werken wie dem „Rezeptbüchlein zur Bereitung von allerlei stärkenden Getränken“. D.B.

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