
© Manfred Thomas
Von Klaus Büstrin: Von magischer Wirkung
Der niederländische Maler Armando malte „Potsdamer Geschichten“ und zeigt sie im Kunsthaus
Stand:
Es war ein Geschenk. Und daraus wurde eine besondere Gabe für Potsdam. Anlässlich des 75. Geburtstages des niederländischen Malers Armando schenkten die beiden Künstler Hubertus von der Goltz und Frank M. Zeidler dem Künstler einen zweimonatigen Aufenthalt im Kunsthaus am Ulanenweg. Fünf Jahre sollten aber vergehen, bis Armando dort seine „Zelte“ aufschlug. Im vergangenen Sommer machte er sich nach Potsdam auf, um hier zu arbeiten und zu wohnen. Die Stadt war ihm nicht unbekannt. Von ihrer Landschaft und Atmosphäre ist er immer wieder sehr beeindruckt. Und gute Freunde und Bekannte hat er auch hier. Im Waschhaus und im Kunsthaus stellte er schon mehrmals seine Bilder aus.
Nun hat er sich hier wieder für ein paar Wochen im Atelier des Kunsthauses einquartiert. Und malt und malt. „Da ich bereits die Achtzig erreicht habe, kann ich nicht sagen: Nächste Woche oder nächsten Monat male ich wieder ein Bild. Nein, ich habe keine Zeit mehr, mich auszuruhen“, sagt Armando während eines Gesprächs im Kunsthaus.
Es sind wohl mehr als zehn Gemälde, die in den beiden Monaten 2008 in Potsdam entstanden sind. Er nennt sie „Potsdamer Geschichten“. Ihnen liegen aber keine realen Erlebnisse zugrunde. Es sind innere Vergegenwärtigungen und Blicke, die ihn dazu treiben, immer wieder zu malen. Aber auch die Geschichte und ihre Symbole, ihre bis in unsere Gegenwart reichenden und immer sich im Verhalten der Menschen widerspiegelnden Spuren. Man kann seine neuen Bilder seit gestern in einer Ausstellung im Kunsthaus Potsdam erleben. Ende des vergangenen Jahres waren sie bereits in der Galerie von Helga Hofman in der holländischen Stadt Alphen am Rhein zu sehen. Die Galeristin betreut auch die jetzige Präsentation in Potsdam.
Armando äußert sich künstlerisch auf vielfältige Weise, als Schriftsteller, Musiker, Drehbuchautor, als Darsteller in eigenen Filmen und natürlich als Maler. Und da er sich in diesen Künsten hoch professionell bewegt, hat er in allen große Anerkennung erfahren. In der bildenden Kunst wohl am meisten. Seine malerischen und skulpturalen Äußerungen haben ihn weltweit zu einem der bekanntesten Künstler unserer Zeit gemacht.
Die von Armando bevorzugten großen Formate tragen unter anderem die Titel „Der rote Baum“, „Landschaft“ und „Denkmal“. Darunter sind mehrere Bilder, denen er den selben Namen gab. Manches Thema will er immer wieder neu erkunden und befragen, um es zu vertiefen. In seinen abstrakten Arbeiten erlebt man Verwerfungen, Brüche und Erosionen. Sie sind Malerei in ihrer sinnlichsten Ausprägung. Bei seinen „Potsdamer Geschichten“ bevorzugt er vor allem die Farben Grau, Schwarz, Rot und Grün in ihren verschiedensten Schattierungen. Wie Armando beispielsweise ein glühendes Dunkelrot einsetzt, ist faszinierend. Die meisten Bilder sind heftig, bewegt und schwer. Vieles wirkt bedrohlich, als ob die Natur sich gegenseitig Gewalt antut oder auf menschliche Schuld mit Zorn antwortet. Auch Armandos großer bronzener Schale, die im Zentrum des Raumes Platz gefunden hat, haftet mit ihrer zerrissen wirkenden Oberfläche viel Dramatik an.
Aber auch Hoffnungsvolles gibt es bei dem Künstler, doch eher auf kleineren Bildformaten. Zartes Grün dominiert dabei. Sie wirken wie friedliche Wiesenlandschaften, durch die man gern spazieren würde. Armando zeigt im Kunsthaus poetische Malkunst mit großer magischer Wirkung. Es war gut, dass Armando von Hubertus von der Goltz und Frank M. Zeidler das Potsdam-Geburtstagsgeschenk erhielt.
Bis 15. März, Mi-Fr 15 bis 18 Uhr, Sa + So 12 bis 17 Uhr, Kunsthaus Potsdam, Ulanenweg 9.
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