Kultur: Von reicher und reifer Schauspielkunst Roland Kuchenbuch feiert heute seinen 65.
Ein Theaterabend ist stets eine Summe von Einzelleistungen, abhängig von der Gunst der Stunde, geprägt auch durch den geheimnisvollen Dialog zwischen Bühne und Parkett. Davon kann Roland Kuchenbuch ein Lied singen.
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Ein Theaterabend ist stets eine Summe von Einzelleistungen, abhängig von der Gunst der Stunde, geprägt auch durch den geheimnisvollen Dialog zwischen Bühne und Parkett. Davon kann Roland Kuchenbuch ein Lied singen. Der Schauspieler, der seit fast 38 Jahren am Hans Otto Theater als einer der gefragtesten Mimen zu erleben ist, feiert heute seinen 65. Geburtstag. Natürlich auf der Bühne.
In der Erfolgsinszenierung Uwe Eric Laufenbergs von Eugene O“Neills Schauspiel „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ spielt er an der Seite von Angelica Domröse den erfolgreichen Schriftsteller James Tyrone sen. „Roland Kuchenbuch lässt den ehemaligen Rampentiger und geizig lavierenden Grundbesitzer aufflackern und durchlebt anrührend die Erinnerung an die von Armut geprägte Kindheit“, heißt es in einer Kritik. Ein großer Theaterabend.
Wenn Roland Kuchenbuch auf dem Besetzungszettel steht, kann man sich als Zuschauer freuen. Denn stets wird man von seiner reichen Schauspielkunst in Staunen versetzt. Mit einer Fülle von großen und kleinen Rollen wurde der Schauspieler betraut. Man erinnert sich unter anderen an seine Darstellung von Lessings Nathan – kraftvoll, sensibel und warmherzig, an den von politischer Machtfülle nur so strotzenden Großinquisitor in Schillers „Don Carlos“, an den herzerwärmenden Jack in „Das Leben ein Tanz“ von Brian Friel oder an den leidenschaftlichen KPD-Reichstagsabgeordneten Willi Maienberg in der Uraufführung von „Himmelsleiter“ des Autoren Ulrich Zaum.
Bis zum September 2006, also mehr als 30 Jahre, musste auch Roland Kuchenbuch auf ein neues Theaterhaus für Potsdam warten. Bis dahin spielte er in Provisorien – in der Zimmerstraße oder in der „Blechbüchse“. Auf dessen Bühnen konnte man aber oftmals hervorragendes und bewegendes Theater erleben. Mit Regisseuren wie Rolf Winkelgrund, Günter Rüger, Herbert Olschok oder Piet Drescher arbeitete er zusammen und wirkte in zum Teil wunderbaren Inszenierungen mit. So manche haben Potsdamer Theatergeschichte geschrieben.
Mit dem neuen Haus am Tiefen See hat sich auch für ihn ein Theater-Traum erfüllt. In „Nathan der Weise“(Klosterbruder), „Der Raub der Sabinerinnen“, in „Prinz Friedrich von Homburg“ oder in „Putin hat Geburtstag“ ist er hier unter anderen zu sehen – Rollen, denen er eine schwebende Leichtigkeit und kraftvolle Präsenz gibt.
Der gebürtige Stettiner studierte an der Babelsberger Filmhochschule und ging danach als Schauspieler an die Theater in Dessau und Zittau. Seit 1970 in Potsdam, konnte Roland Kuchenbuch seine darstellerischen Talente nicht nur auf der Bühne unter Beweis stellen, sondern auch im Film und Fernsehen. Zwar besetzte man ihn dort mit kleineren Rollen, aber der Potsdamer gab ihnen auch dabei eindrückliche Gestalt, stets seinem Berufsethos verpflichtet.
Der Name Kuchenbuch hat in Potsdam auch durch seine Söhne Christian und Robert, die beide längere Zeit am Hans Otto Theater als Schauspieler wirkten, einen guten Klang. Sie prägten, wie ihr Vater, viele Jahre den Spielplan des Theaters.
Auch wenn Roland Kuchenbuch im Sommer Ruheständler wird, wird er sicherlich die Bühne nicht so schnell verlassen. Denn seine reiche und reife Darstellungskunst wird gebraucht.
Heute, 19.30 Uhr, „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ mit Roland Kuchenbuch im neuen Theater
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