Kultur: „WasserWelt“
Künstler von Rang und Namen in der neuen Ausstellung im KunstHaus
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Das Thema Wasser ist im KunstHaus in die zweite Runde gegangen, mit der Ausstellung „WasserWelt“. Kurz vorher war die Schau „WeltWasser“ zu besichtigen. Hatten sich die Künstler des ersten Ausstellungsparcours ganz dem Wasser als Ressource gewidmet, steht im Fokus der aktuellen Präsentation Wasser als bildnerisches Element.
„WeltWasser - WasserWelt“ – bei der Auswahl der teilnehmenden Künstler setzten die Ausstellungsmacher auch auf Internationalität. Mit dem Niederländer Armando, dem Japaner Kazuo Katase und der in Berlin lebenden Performance-Künstlerin Hanna Frenzel wurden Künstler von Rang und Namen ans Haus geholt. Inge Gutbrod aus Nürnberg, die hierzulande eher wenigen bekannt sein dürfte, erweist sich in dem Künstlerquartett als durchaus ebenbürtig. Ursprünglich aus der Malerei kommend, arbeitet Inge Gutbrod mittlerweile auch stark plastisch, schafft Skulpturen und Installationen. Dabei hat sich die Künstlerin das Material Wachs zum Verbündeten gemacht. Neben einigen Fotografien ist ihr Werk in der Potsdamer Schau mit der Installation „Seerosen im Steingarten“ präsent. Das rechteckige niedrige Seerosenbecken hat im Hof des KunstHauses einen passenden Ort gefunden und verführt zur Kontemplation. Fünfzig weiße kreisrunde Wachsscheiben treiben gemächlich über die dunkle Wasseroberfläche. Durch die Verbindung mit dem sich in ihr spiegelnden Himmel und der sie scheinbar berührenden Bäume formieren sie sich zu einem oszillierenden Bild. Die wohltuende Ruhe, die von dem Seerosenbecken ausgeht, setzt sich im Innern der Ausstellung fort. Armandos Seebilder, die entrückten Fotoarbeiten Kazuo Katases oder die Videoarbeit „Aquamoving“ von Hanna Frenzel: alle Arbeiten verbindet eine innere Sammlung und poetische Kraft, die sie mit einer Aura zeitloser Schönheit und Ästhetik umgibt.
Zum Blickfang und zentralen Ruhepol wird hier Kazuo Katases auf dem Boden gelagerte Schale aus blau eloxiertem Aluminium. Die Schale als in der japanischen Kultur tief verankertes Symbol als Skulptur der Leere und Unendlichkeit. Ihre gewaltige Rundung birgt einen wohltuend meditativen Klang. In seinen Fotoarbeiten, so beispielsweise in dem Rollbild mit dem sich zwischen hellem Felsgestein schwarz herabstürzenden Wasserfall, verkehrt Katase die gewohnte Wahrnehmung von Positiv und Negativ ins Gegenteil. Das Arbeiten mit Kontrasten und Gegensatzpaaren verbindet den Japaner mit dem Niederländer. Auch Armando schöpft als Maler, Zeichner, Musiker und Dichter zeit seines Lebens aus dem Dualismus von Hell und Dunkel, Schwarz und Weiß, Gut und Böse, Schuld und Unschuld und findet in seinem Alterswerk zu einer meditativen Ruhe, der er in seinen Seebildern Gestalt verleiht. Unter einem hochgezogenen Horizont türmt sich die eisgraue See in abertausend kleinen Farbwirbeln auf. Kein Gedanke an Unruhe, Bedrohung oder entfesselte Naturgewalt tut sich hier auf. Vielmehr verbreiten die Seebilder Armandos, von denen in der Ausstellung zwei Beispiele zu sehen sind, ein Gefühl von Ruhe, das man als bleibenden Eindruck mit aus der Ausstellung nimmt. Nicht freilich, ohne vorher die Video-Performance „Aquamoving“ nebst Fotos von Hanna Frenzel gewürdigt zu haben, die einen auf ganz andere Weise in ihren Bann ziehen.
Zu sehen ist in der bereits 1979 entstandenen Videoarbeit, wie die Künstlerin unter Wasser zur lebendigen Plastik wird. Dafür war sie in einen aus Duschvorhangmaterial gefertigten transparenten Plastiksack geschlüpft und ließ sich, ausgestattet mit einem Atemgerät, in das Schwimmbecken des Münchner Olympia-Hallenbades gleiten. Das Video zeigt, wie sich die Künstlerin in und mit dem Plastikstoff unter Wasser bewegt. Die Schwerelosigkeit außer Kraft gesetzt, werden die weich fließenden Bewegungen des bewegten Stoffes zu einer schwebenden Skulptur. Das einfallende Licht und seine Brechungen im Wasser setzen zusätzliche ästhetische Reize. Eingespielte Walgesänge begleiten die Performance, die ohne Schnitt gefilmt wurde. Für Hanna Frenzel, die damals noch am Anfang ihrer Laufbahn stand, wurde die Performance ein Erfolg. Nun, in der Potsdamer Ausstellung, kann man „Aquamoving“ käuflich erwerben.
Dass es dem Kunstverein KunstHaus Potsdam wiederum gelungen ist, aus eigener Kraft eine solch hochkarätige Ausstellung möglich zu machen, verdient weithin Beachtung. Für die Präsentation der zeitgenössischen Kunst in Potsdam setzt sie zudem Maßstäbe, der entsprechende Aufmerksamkeit zu wünschen ist.
Bis zum 2.9. geöffnet Mi-Fr 15-18 Uhr, Sa/So 12-17 Uhr, Kunsthaus ,Ulanenweg 9.
Almut Andreae
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