„Wegschauen ist auch eine Entscheidung“: Matthias Brandt über Rassismus

Herr Brandt, Sie sind als bekannter Schauspieler für gewöhnlich auf großen Bühnen und im Film unterwegs. Was reizt Sie an Ihrer neuen „Rolle“ als Pate für das Potsdamer Einstein-Gymnasium?
Das ist ja keine Rolle. Die SchülerInnen haben mich gefragt, ob ich das machen könne und wolle. Ich fand toll, dass so eine Initiative von denen ausging und dann haben wir uns getroffen und verabredet, dass ich Pate dieser Initiative „Schule ohne Rassismus – Schule mit Courage“ werde.

Sie werden am Freitag eine kleine Ansprache vor den Potsdamer Schülern halten. Was ist die wichtigste Message, die Sie Jugendlichen zum Thema Rassismus überbringen wollen?
Dass sie sich einmischen sollen, wenn jemand in ihrer Umgebung herabgewürdigt wird. Dass man sich dazu bewusst entscheiden muss. Und dass es übrigens auch eine Entscheidung ist, wegzuschauen. Das wissen die aber alles schon, das sind tolle junge Menschen.

Bei der zentralen Abschlussfeier der Uni Potsdam halten Sie zudem die Festrede. Zweimal innerhalb weniger Tage in Potsdam: Woher rührt diese neue Nähe?
Das müssen Sie diejenigen fragen, die mich dazu gebeten haben, ich hab mich ja nicht beworben. Die zeitliche Nähe der beiden Ereignisse ist schlicht Zufall.

Sie haben sich selbst mal als „Unstudierten“ beschrieben, der das Glück hatte, nie einem Kanon folgen zu müssen. Was werden Sie den Uni-Absolventen mit auf den Weg geben?
Mal sehen, ich arbeite ja noch an meiner kleinen Rede. Ich denke, es wird sich einiges darum drehen, dass eine der wesentlichen Herausforderungen für die Absolventen darin besteht, wie sie mit Dingen umgehen, die nicht klappen, zumindest nicht auf Anhieb. Meiner bescheidenen Erfahrung nach muss man davor aber keine allzu große Angst haben, das ist eigentlich ein kreativer Vorgang.