Kultur: Weiterhin Streit um Potsdamer Rubens-Bild
Landgericht verteidigt jüngste Entscheidung
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Landgericht verteidigt jüngste Entscheidung Im Streit um das 1945 in Potsdam entwendete Gemälde „Tarquinius und Lucretia“ von Peter Paul Rubens hat das Landgericht Potsdam seinen jüngsten Beschluss verteidigt. „Die Beschlagnahme des Bildes im Sommer 2003 ist nach Ansicht der zuständigen Kammer rechtswidrig gewesen“, sagte Sprecher Frank Tiemann gestern. Am Vortag hatte die Staatsanwaltschaft dies in Frage gestellt. Das Gericht habe „ungeprüft“ die Argumentation des russischen Besitzers übernommen, hieß es von der Anklagebehörde. Diesen Vorwurf wies Tiemann entschieden zurück. Gegen den derzeitigen Besitzer des Bildes, den russischen Geschäftsmann Wladimir Logwinenko, hat die Staatsanwaltschaft Potsdam 2003 ein Ermittlungsverfahren wegen Hehlerei eingeleitet. Logwinenko hatte versuchte, das Rubens-Werk über Mittelsmänner der Gemäldegalerie Potsdam zurückzuverkaufen. Im Auftrag des Potsdamer Amtsgerichts wurde das Bild in Moskau beschlagnahmt. Gegen die Beschlagnahme legte Logwinenko Beschwerde beim Landgericht ein. Das Landgericht stellte daraufhin am Montag fest, dass die Beschlagnahme des Werkes nicht rechtmäßig war. Nach Auffassung der Kammer besteht kein Anfangsverdacht gegen Logwinenko; er habe sich beim Kauf des Bildes keiner Straftat schuldig gemacht. Logwinenko hatte das Gemälde bereits im August 2004 wieder von der russischen Justiz zurückerhalten. Zum Hintergrund dafür konnte Tiemann keine Angaben machen. Logwinenko hat das Gemälde nach Auskunft seines Anwalts dem Eremitage Museum in Sankt Petersburg als befristete Leihgabe überlassen. Das Bild von Rubens gehörte bis 1942 der Gemäldegalerie Sanssouci und war bei Kriegsende 1945 von einem russischen Soldaten in die Sowjetunion gebracht worden. Die Stiftung Preußische Schlösser und Gärten Berlin-Brandenburg hat ihren Anspruch auf das Bild aufrechterhalten. „Es ist ein wichtiges Gemälde von Rubens und ein wesentliches Werk unserer Gemäldegalerie“, sagte Stiftungssprecherin Elvira Kühn. Die Verhandlungen mit Russland führt die Bundesregierung.dpa
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