Kultur: „Welt“-Literaturpreis für Yasmina Reza
Die französische Dramatikerin als Expertin der menschlichen Seele
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Die französische Dramatikerin als Expertin der menschlichen Seele Die französische Schriftstellerin, Dramatikerin und Schauspielerin Yasmina Reza wird für ihr Lebenswerk mit dem „Welt“- Literaturpreis 2005 ausgezeichnet. Die mit 10000 Euro dotierte Auszeichnung wird am 14. November bei einem Festakt im Axel-Springer-Haus Berlin verliehen. Die Laudatio hält der Filmregisseur Dani Levy, teilte die Zeitung „Die Welt“ gestern mit. In der Begründung der Jury heißt es, Rezas Schaffen zeichne sich aus „durch eine kämpferische Kritik an den Auswüchsen der Spaßgesellschaft, ohne darum das Bedürfnis nach geistreicher Unterhaltung zu vernachlässigen“. Reza zähle zu den wenigen Autoren von heute, die Literatur noch als sprachliches Kunstwerk ernst nähmen. „Sie ging in die Schule eines Stendhal, der wusste, dass wahre Charakterzeichnung nur dann gelingt, wenn der Autor selber ein Experte der menschlichen Seele ist.“ Die Autorin verkörpere auf eine sehr zeitgemäße Weise die besten Traditionen der französischen Literatur. Die in Paris geborene Reza gilt laut „Welt“ seit ihrem Welterfolg „Kunst“ von 1994 als meistgespielte Theaterautorin der Gegenwart. Das Stück wurde in annähernd 40 Sprachen übersetzt und in der ganzen Welt aufgeführt.Allein in Deutschland haben es 100 Theater gespielt. Parallel zu ihren Bühnenwerken schreibt sie seit den späten neunziger Jahren auch Romane. Vor allem die beiden letzten Titel „Eine Verzweiflung“ und „Adam Haberberg“ waren sowohl in Frankreich als auch in Deutschland erfolgreich. Nach Bernhard Schlink (1999), Imre Kertész (2000), Pat Barker (2001), Leon de Winter (2002), Jeffrey Eugenides (2003) und Amos Oz (2004) wird der „Welt“-Literaturpreis jetzt zum siebten Mal vergeben. Mit ihm erinnert die Zeitung an den Publizisten Willy Haas, der 1925 „Die literarische Welt“ gründete. dpa
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