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Kultur: Wenn die Hormone verrückt spielen Jakob Hein liest im Waschhaus

Auf Jakob Hein ist Verlass. Zwischen dem Roman- und Lesebühnenautor, Sohn des Schriftstellers Christoph Hein, und dem Potsdamer Publikum scheint es offensichtlich große Sympathien zu geben, denn wenigstens einmal im Jahr ist der Autor zu Gast in der Stadt.

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Auf Jakob Hein ist Verlass. Zwischen dem Roman- und Lesebühnenautor, Sohn des Schriftstellers Christoph Hein, und dem Potsdamer Publikum scheint es offensichtlich große Sympathien zu geben, denn wenigstens einmal im Jahr ist der Autor zu Gast in der Stadt. Am morgigen Donnerstag ist es wieder soweit. Im Gepäck hat Jakob Hein, der durch seine Auftritte im Berliner Kaffee Burger geübte Lesebühnenautor live einen hohen Unterhaltungswert besitzt, seinen neuen Roman „Liebe ist ein hormonell bedingter Zustand“. Und der Titel ist hier wirklich Programm.

Erzählt wird die Geschichte des jungen Ostberliners Sascha, der, durch die letzten Jahre der DDR stolpernd, der Willkür des weiblichen Geschlechts und den Tücken der Liebe erliegt. Leider kein ganz neues Thema und sicher nicht Heins bestes Buch. Der Autor, der auf seiner Internetseite spöttisch schreibt, er habe weder Stipendien noch Preise erhalten, hat in der Vergangenheit durchaus die Aufmerksamkeit der Kritiker erregt. Mit Büchern wie „Mein erstes T-Shirt“ oder „Vor mir der Tag und hinter mir die Nacht“ werden sein ironisch-lockerer Ton, seine genaue Beobachtungsgabe und sein Sinn für Situationskomik gelobt.

Auch in seinem neuesten Roman, der Geschichte dieses Unbeirrbaren, der immer und immer wieder sein Glück versucht, finden sich diese Momente, wo der Leser laut lachen muss. Hier werden Erinnerungen an die eigene Jugend geweckt, an die ersten ungelenken Versuche auf der Tanzfläche, an den schwierigen Weg in den Schoß einer schützenden Gruppe Gleichgesinnter, an die ersten Annäherungen an das andere Geschlecht. All die Unsicherheiten und Peinlichkeiten, im Fall von Sascha gefärbt vom Alltag in der DDR der 80er Jahre. Doch bald schon wird man der vielen Rahels, Sarahs oder Janas überdrüssig und es stellt sich ein leichtes Gefühl der Langeweile ein. Und immer nur lachen und sich auf die Schenkel klopfen bringt auf Dauer einfach nicht das gewünschte Leseerlebnis. Aber vielleicht trifft Jakob Hein hier eher den Ton der jüngeren Generation. Es gibt Stimmen, die sehen für ihn durchaus auch eine Zukunft als Kinderbuchautor. Man darf gespannt sein. Andrea Schneider

Jakob Hein liest am morgigen Donnerstag, 20 Uhr, im Waschhaus, Schiffbauergasse

Andrea Schneider

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