Kultur: West-östliche Meditation
Kalligrafie-Ausstellung in den Grafikräumen der Druckerei Rüss
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Wenn Menschen mit der Hand schreiben, sieht man mehr in dem Geschriebenen als nur das Wort. Wenn Menschen besonders schön schreiben, wenn sie das Geschriebene zur Kunst werden lassen, nennt man sie Kalligrafen. Hans-Jürgen Willuhn zählt zweifelsohne zu diesen. Sein Leben lang begleitete ihn die Schrift. Bis heute hat er Lehraufträge für Schrift und Kalligrafie unter anderen an der Fachhochschule Potsdam. Ganze Generationen von Studenten konnte er für die Ästhetik geschriebener Buchstaben sensibilisieren. In diesem Jahr hat er sich, wie er sagt, einen Traum erfüllt: ein Kalligrafie-Workshop, ein Wochenende lang, zusammen mit der chinesischen Schriftkünstlerin Yu Tsai Wei aus Taiwan.
Unter beider Anleitung wurde den zwölf Teilnehmern, hauptsächlich Studenten des Fachbereichs Design der Fachhochschule, Mut zum Experimentieren gemacht. Frau Yu eröffnete den Blick für eine fremde Schriftkultur. Mit eigenen freien Schreibversuchen sollten ostasiatische Schriftzeichen mit europäisch tradierter Kalligrafie verbunden werden. Ein gewagtes Projekt, das im Nachhinein mit seiner Bildhaftigkeit überzeugt.
Unter dem Titel „Tuschespur und Textur“ wurde nun in den Grafikräumen der Druckerei Rüss eine Ausstellung mit einer Auswahl dieser Arbeiten eröffnet.
Leise, konzentriert und liebevoll ist die Schau gestaltet. Zu den Ehrengästen bei der Eröffnung zählten hochrangige Vertreter der Botschaft von Taiwan. Das starke Interesse von taiwanesischer Seite hatte seinen Grund darin, dass Taiwan sich in besonderer Weise dem Schutz und der Bewahrung der chinesischen Kultur, also auch der Schriftkunst, verpflichtet fühlt. Die chinesischen wie die deutschen Gäste waren begeistert von den Ergebnissen dieser west-östlichen Meditation. rr
Die Ausstellung ist bis zum 25. November in den Grafikräumen der Druckerei Rüss, Lindenstraße, zu sehen.
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