Kultur: Wie die Welt sich dreht
Tanztage werden am 12. Mai im Spiegelzelt vorgestellt / 18 Workshops laden ein
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Ein magischer Ort soll es werden: Das Spiegelzelt der fabrik zu den Tanztagen. Es wird speziell für dieses Festival aus Belgien eingeflogen und soll den Charme des Jugendstils verströmen. „Natürlich kostet es Geld, Mühe und Organisation, aber im 17. Jahr der Tanztage wollen wir einfach mal neue Wege beschreiten, mit Ungewöhnlichem auftrumpfen“, sagt fabrik-Marketingchef Laurent Dubost.
Bereits eine Woche vor Festivalbeginn wird in das Zeltrund geladen: zum „Frühstart“ am 12. Mai. An diesem Tag setzen sich alle Veranstalter der Schiffbauergasse mit opulenten Programmen in Szene: Es gibt die Lange Nacht der Freien Theater im T-Werk, die Brandenburgische Literaturnacht im Hans Otto Theater und in der Schinkelhalle eine Dirty Dancing Party. Die fabrik offeriert ab 14 Uhr an ihrem verspiegelten Veranstaltungsort einen Mix aus Multimedia, Performances und Tanz. Auch das Programm der Tanztage, zu denen 16 Kompanien aus zehn Ländern erwartet werden, wird mit Videoausschnitten vorgestellt.
Doch man kann während des Internationalen Festivals (16. bis 27. Mai) nicht nur zuschauen, wie sich die Welt im Tanze dreht, man kann auch selbst mit jedem Schritt, etwas Neues ausprobieren. 18 Workshops - so viele wie noch nie - sollen Lust auf Bewegung, Musik und Rhythmus machen. Und die fabrik geht mit ihren Angeboten auch außer Haus. Der Workshop „Mut/Übermut“ wendet sich direkt an Jugendliche am Schlaatz. Im dortigen Bürgerhaus vermitteln Silke Z. und Gudrun Lange, was geschieht, wenn wir übermütig eine Grenze außer Acht lassen und uns in einem Zustand befinden, in dem wir die Selbstkontrolle verlieren.
Seit zwei Jahren beschäftigen sich die Tänzerinnen bereits mit ihren „Mutproben“ und hoffen, nun auch Potsdamer Jugendliche mit ihrer Euphorie und ihren Grenzausschreitungen anzustecken.
Hinter die Maske eines Clowns möchte die Tänzerin und Zirkuskünstlerin Noelle Dalsace aus Frankreich gemeinsam mit Kindern ab sieben Jahren schauen. Wie fühlt ein Clown und wie zeigt er seine Emotionen und Launen? Diese Erkundung von Gefühl und Ausdruck soll in eigene lustige und poetische Choreografien münden, die zum Familientag „Kleine Fische & Große Fische“ am 20. Mai im Spiegelzelt aufgeführt werden.
Spannend dürfte es auch sein, in den zeitgenössischen Tanz Afrikas einzudringen. „Wir haben oft einen ganz schiefen Blick auf die dortige Entwicklung. Schon längst hat sich der Tanz von seiner Archaik entfernt, ohne seinen Ursprung zu verleugnen. Auch der traditionelle Maskentanz wird neu erfunden“, so Laurent Dubost. Mit Souleymane Badolo aus Burkina Faso kann man die Vermischung mit europäischen Ausdrucksformen und zugleich die riesige Energie der Afrikaner am eigenen Körper erspüren. Ganz anders kommt der Tanz aus Indien daher. Mit dem Bharatanatyam werden hochartifizielle, präzise Hand- und Fingergesten kreiert, die Wörter und schließlich ganze Geschichten in die Luft „schreiben“. „Wie in Afrika ist dieser Tanz nicht abstrakt, sondern immer erzählerisch und bedeutungsvoll. Bei diesem Workshop kann jeder mitmachen, denn man muss keinen großen Spagat können. Was zählt, ist die Präzision der Hände.“
Zum ersten Mal bietet die fabrik auch Genres übergreifende Kurse an. Bei Video und Tanz können die Kursteilnehmer lernen, sich mit der Kamera und vor der Kamera zu bewegen, gleichzeitig Tänzer und Filmer zu sein. In kleinen Gruppen wird an Videoprojekten gearbeitet und geschnitten, so dass am Ende eigene Filme gezeigt werden. Auch das im Spiegelzelt, der stimmungsvollen Lounge gleich neben der fabrik.
Heidi Jäger
Anmeldungen für die Workshops unter Tel. 0331-2800314. Karten für die Tanzaufführungen beim PNN-Shop (Karstadt). Online unter www.fabrikpotsdam.de. Ein Vorverkaufsort wird ab 12. Mai eine Außenstelle des Festivals in den Bahnhofspassagen sein. Dort präsentieren sich die Tanztage mit einer multimedialen Bühne, die auch als Informationsstelle fungiert.
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