Kultur: „Wie es mir gefällt“
In Werner Ruhnkes Galerie wird gefeiert, auch mit einer Jubiläumsausstellung
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Am Montag wird in der Galerie Ruhnke gefeiert. Anlässe gibt es mindestens drei: einen runden Geburtstag des Galeristen Werner Ruhnke, die offizielle Verabschiedung aus seiner hauptamtlichen Tätigkeit bei ver.di und – mit der aktuellen Ausstellung – ein erstes Resumee von annähernd drei Jahren Galerietätigkeit in der Hegelallee 41.
Als Werner Ruhnke im Juni 2004 seine Galerie für zeitgenössische Kunst eröffnete, erfüllte er sich einen lang gehegten Traum. Für den gebürtigen Thüringer, der im rheinischen Krefeld aufwuchs und später nach Berlin ging, war die Bildende Kunst offenkundig schon immer eine Leidenschaft. Speziell zur zeitgenössischen Kunst ist Ruhnke, inspiriert durch die Ideen des „Bauhaus“, gekommen. Bereits zu Beginn seiner Berufstätigkeit bei der Gewerkschaft war Ruhnke bestrebt, durch Ausstellungsbesprechungen im Gewerkschaftsblatt und später durch die Ausrichtung kleinerer Ausstellungen vor Ort seine Faszination für die moderne Kunst weiterzugeben. Diese Vermittlerrolle wird Werner Ruhnke, am Ende seiner 35jährigen Dienstzeit als Gewerkschaftler angekommen, künftig mehr denn je ausfüllen.
Gerade mal 60 Jahre alt, lässt der dynamisch auftretende Junggalerist keinen Zweifel daran, dass er den Potsdamer Kulturbetrieb mit einer Vielfalt an Veranstaltungen rund um die Bildende Kunst auf seine Weise munter am Köcheln halten wird. Um Ideen ist er jedenfalls ganz sicher nicht verlegen, wie auch das neueste Galerie-Projekt in Form der demnächst startenden Atelierfrühstücke zeigt. Am 23. Juni wird es erstmalig eine üppig gedeckte lange Frühstückstafel auf dem Grundstück der Bildhauerin Gisela von Bruchhausen in Werder geben.
Auch bei den Tagen des offenen Ateliers beteiligt sich die Galerie regelmäßig. Am 6. Mai wird der chinesische Künstler Ying Hu in der Zeit von 14 - 17 Uhr die Kunst der Kalligraphie demonstrieren (Eintritt frei). Mit der Präsentation chinesischer Kunst hat sich die Galerie Ruhnke mittlerweile ein weiteres Standbein aufgebaut. Auch eine persische Künstlerin mit zeitgenössischer Kalligraphie hat die Galerie bereits mit einer Einzelausstellung gewürdigt. Durch die Einbeziehung von Kunst jenseits des westlichen Kulturraumes möchte Werner Ruhnke die kulturelle Neugier fördern und zeigen, dass Globalisierung nicht zwangsläufig ein Schreckgespenst ist.
Mit insgesamt 23 Ausstellungen in noch nicht einmal drei Jahren hat der Galerist ein forsches Tempo vorgelegt. In dieser Zeit hat er der interessierten Öffentlichkeit nicht nur immer neue Künstler vorgestellt, sondern auf dem Gelände des Findlingsgartens am Seediner See mit der Unterstützung des gleichnamigen Vereins und der Dorfgemeinschaft Seddin auch noch einen Skulpturenpark eröffnet. Er spiegelt das wachsende Interesse Ruhnkes an Skulptur in der Landschaft wider und dokumentiert die Bedeutung, die Ruhnke der Kunst im öffentlichen Raum beimisst.
In seiner Potsdamer Galerie zeigt Ruhnke in erster Linie Malerei, Drucke, Zeichnungen und Plastik. Auch Fotografie wird man immer wieder bei ihm sehen, wenn auch in untergeordneter Funktion. Den eigentlichen roten Faden in der Auswahl und Präsentation von zeitgenössischer Kunst bildet bei Ruhnke das Nichtgegenständliche, Abstrakte. Bedingt durch seine ganz persönliche Vorliebe für das, was ein Kunstwerk quasi zwischen den Zeilen als Botschaft transportiert. Für Werner Ruhnke erfüllt sich die Betrachtung von Kunst in dem Maße, wie sich ihm über ein Bild oder eine Skulptur eine Welt offenbart, die etwas in ihm in Bewegung bringt. Je geheimnisvoller, je weniger vordergründig ein Kunstwerk daherkommt, umso größer der ästhetische Genuss und die persönliche Erkenntnis, so sinngemäß das Credo des Galeristen. Seinem Kunst-Bekenntnis hat der Galerist im Rahmen einer Jubiläumsausstellung mit dem Titel „Wie es mir gefällt“ sehr persönlich Ausdruck verliehen. In einem anregenden Potpourri verschiedener Handschriften und Ausdrucksformen führen 19 Künstler mit insgesamt 53 Bildern, Collagen, Drucken, Fotografien und Skulpturen die Bandbreite der von Werner Ruhnke favorisierten zeitgenössischen Kunst vor Augen.
Almut Andreae
Bis 6. Mai, Do - Fr 14-18 Uhr, Sa - So 11-18 Uhr.
Almut Andreae
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