Kultur: Wiederaufnahme von „Teseo“ war ein Ereignis
Nur drei Aufführungen der Oper „Teseo“ von Georg Friedrich Händel waren im Schlosstheater im Neuen Palais zu erleben. Sie waren zwar als „Wiederaufnahme“ angekündigt, doch präsentierte sie sich als sehr taufrische Inszenierung (Regie.
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Nur drei Aufführungen der Oper „Teseo“ von Georg Friedrich Händel waren im Schlosstheater im Neuen Palais zu erleben. Sie waren zwar als „Wiederaufnahme“ angekündigt, doch präsentierte sie sich als sehr taufrische Inszenierung (Regie. Axel Köhler), die vom Goethe-Theater Bad Lauchstädt gemeinsam mit anderen Kooperationspartnern produziert wurde. Das besondere Interesse an „Teseo“ galt aber der Neubesetzung der Titelpartie mit dem polnischen charismatischen Sopranisten Jacek Laszczkowski, der wegen seiner Hamburger Interpretation des Nero in Monteverdis „Die Krönung der Poppea“ von der Fachzeitschrift „Opernwelt“ als „Sänger des Jahres 2003“ gekürt wurde (PNN berichteten). In der Tat, vor allem der sängerische Auftritt des jungen Polen, der auch als Tenor erfolgreich ist, gestaltete sich zu einem Ereignis ersten Ranges. Er bescherte dem voll Bewunderung staunenden Auditorium ein wahres Feuerwerk seiner virtuosen Gesangskünste, mit einer sicheren Höhe, mit in allen Lagen abgerundeten und nie scharfen Stimme.Vor allem sein Piano ist von bewegender Schönheit. Aber auch die Sopranistin Sharon Rostorf-Zamir (Agilea) und die Mezzosopranistin Maria Riccarda Wesseling (Zauberin Medea) standen dem Sopranisten in nichts nach. Mit glockenreinem, linienförmigem jugendlich-lyrischem Sopran bzw. entschlossenem und dramatischer Emphase wussten sie zu begeistern. Der aus Potsdam stammende Countertenor Martin Wölffel sprang für seinen erkrankten Kollegen Johnny Maldonado ganz kurzfristig ein. Und er konnte eine schöne Vielfalt an Farben und Nuancen seiner selten auf Effekten zielenden Partie einsetzen. Auch die kleineren Partien mit Miriam Meyer und Thomas Diestler waren ansprechend besetzt. Neben den Sängern trug ganz wesentlich die Lautten Compagney Berlin unter der Leitung von Wolfgang Katschner zum Erfolg bei. Mit feuriger Intensität unterstrich der Dirigent die kantigen Rhythmen und transparenten Soli, die zarten Klagen und die dramatischen Zugriffe der Musik. Das Publikum geriet am Schluss der dreieinhalbstündigen Aufführung aus dem Häuschen und spendete langen Beifall und Bravorufe. Voraussichtlich zu Weihnachten kann man die Inszenierung auch als DVD erwerben. Trotzdem sollte „Teseo“ aus Bad Lauchstädt nicht so schnell vom Spielplan des Hans Otto Theaters verschwinden. Überhaupt hat man den Eindruck, dass eine Kooperation mit dem historischen Theater in Sachsen-Anhalt den Brandenburgen bisher gut bekam, denn sie war stets von Erfolg gekrönt. Im September geht „Teseo “ nach London. Klaus Büstrin
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