Kultur: „Wladimir“ für Platzeck
175. Jubiläum der Newski-Kapelle: Gottesdienst und Ordensverleihungen
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175. Jubiläum der Newski-Kapelle: Gottesdienst und Ordensverleihungen Ein architektonisches Kleinod steht auf dem Kapellenberg. Als die Russische Kolonie Alexandrowka im Jahre 1826 für zwölf russische Sänger, die nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon nach Preußen kamen, erbaut wurde, bestimmte König Friedrich Wilhelm III. dass die Russen auch eine Kirche erhalten sollen. Der Bauingenieur Wassili Petrowitsch Stasow aus St. Petersburg fertigte die Bauzeichnung an. Am 12. September 1829 wurde Kapelle eingeweiht, als russisch-orthodoxe Kirche des heiligen Alexander Newski. Das Gotteshaus, obwohl ein wenig abseits gelegen, wurde im Laufe seiner Geschichte ein Ziel für Touristen. Aber nicht nur für sie, auch für russisch-orthodoxe Gläubige. Am gestrigen Sonntag traf sich die russisch-orthodoxe Gemeinde zu einem Festgottesdienst anlässlich des 175. Jubiläums der Einweihung der Kirche. Erzpriester Anatoli Koljada, der seit vielen Jahren Seelsorger der Kirche auf dem Kapellenberg ist, konnte hohen Besuch empfangen. Metropolit German aus Moskau, Erzbischof Feofan aus Berlin. Sie feierten gemeinsam mit den Gläubigen die Göttliche Liturgie. Ein Ereignis, das an Festlichkeit kaum zu überbieten ist. Die prächtige grünbrokatene Kleidung der Würdenträger nahm besonders für sich ein, dazu der feierliche Gesang des Frauenchores. Als Ehrengäste fanden sich Landes- und Stadtpolitiker ein: Ministerpräsident Matthias Platzeck, Kulturministerin Prof. Johanna Wanka und Oberbürgermeister Jann Jakobs. Sie konnten mit Orden behängt, den Berg wieder verlassen. Den des Heiligen Wladimir erhielt der Minsterpräsident, der eigentlich nur Zaren, Königen und Präsidenten zusteht. Einige Rangstufen niedriger waren die anderen Kirchenorden. So konnte Johanna Wanka mit der „Heiligen Olga“ nach Hause gehen. Auch Stadtkonservator Andreas Kalesse freute sich über die Auszeichnung. Der Oberbürgermeister kündigte in seinem Grußwort an, dass die Gemeinde nun einen neuen Friedhof am Kapellenberg bekäme. Bevor die Auszeichnungen übergeben wurden, brauchten aber alle ein ziemlich großes Stehvermögen. Rund zweieinhalb Stunden wurde die Zeremonie der Kirchweih gefeiert. Gäste, die in der kleinen Kirche keinen Stehplatz fanden, konnten den Gottesdienst draußen auf dem Monitor verfolgen, dort aber viel bequemer. Die Gemeinde hat sich nach der Wende stark vergrößert. Sie ist unter der Leitung von Erzpriester Koljada zu einer sehr lebendigen geworden. Viele russische Menschen suchen in Deutschland eine neue Heimat und damit auch einen Ort der Anbetung. Zu DDR-Zeiten war es für die russischen Soldaten und ihren Familien fast unmöglich, am gottesdienstlichen Leben der Kirche teilzunehmen. Doch es gab eine Gemeinde, eine sehr kleine, die auch vom KGB beäugt wurde. Klaus Büstrin
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