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Raum zum Gedankenaustausch. Drucktechniken wie Linolschnitt, Kaltnadelradierung und Monotypie von den Künstlerinnen der „FrauenDruckwerkstattPrenzlberg“ in der Ausstellung.

© Klaer

Kultur: Wort und Bild

Die Ausstelllung „Ursprünge“ bei „primaDonna“

Stand:

Wie Fahnen hängen lange Papierbahnen von der Galerie herab, auf denen Gedichte geschrieben stehen. An den Wänden grafische Arbeiten in verschiedenen Formaten, verschiedenen Techniken. Fünf Frauen, alle der Generation der in der ersten Hälfte der 1940er Jahre Geborenen zugehörig, diskutieren zu zweit oder dritt. Vereinzelt wird ein Bild umgehangen.

Die Frauen der „FrauenDruckwerkstattPrenzlberg“, die in den Räumen von „primaDonna“ gerade letzte Hand an ihre Ausstelllung „Ursprünge“ zu Gedichten von Christine Kahlau anlegen, sind ein eingespieltes Team. Es ist nicht ihre erste Ausstellung. Vor der Wende haben Barbara Arnold, Christine Fierke, Christa J. Heinrich, Barbara Hoffmann und Christine Räther in verschiedenen Bereichen der Werbeabteilung der DDR-Handeslorganisation in Berlin gearbeitet, haben Schaufenster, Ausstellungen oder Plakate gestaltet. Seit 1998 treffen sie, die alle befreundet sind, sich einmal wöchentlich in der von Christa Heinrich gegründeten „FrauenDruckwerkstattPrenzlberg“. Dort ist Raum zum Gedankenaustausch und um alte grafische Drucktechniken wie Linolschnitt, Kaltnadelradierung und Monotypie auszuüben. Mit den Ergebnissen ihrer Arbeit haben sie bisher zehn Ausstellungen in verschiedenen Berliner Stadtbezirken bestritten und waren auf mehreren Kunstmeilen oder -märkten mit ihren Bildern vertreten. Aus einer Begegnung zwischen Christa Heinrich und Christine Kahlau wurde vor gut zwei Jahren die Idee einer gemeinsamen Ausstellung geboren. Die Lyrikerin brachte das Manuskript ihres geplanten Buches mit dem Titel „Ursprung“ mit in die Werkstatt und die Frauen suchten sich Gedichte aus, zu denen sie zu arbeiten begannen.

Christine Kahlau verbindet gern verschiedene Kunstformen wie Gedicht und Musik oder Gedicht und Malerei. „Weil diese zusammen wieder etwas ganz Neues ergeben“, sagt sie. Auch die Tatsache, dass jede Frau ihre eigene Sicht und Erfahrung in die Bilder zu den Gedichten einfließen lässt, reizte die Lyrikerin.

Wie unterschiedlich die bildenden Künstlerinnen sich den Themen nähern, wird dort am deutlichsten, wo mehrere Frauen Bilder zu einem Gedicht schufen. So verarbeitet Barbara Hoffmann in dem schwarz-weißen Linolschnitt zu „So viel Meer“ mit einem im Meer stehenden, wie zersprungen wirkenden Frauenkörper mit einer Brust ein Stück Lebensgeschichte. Barbara Arnolds mit mehreren Farbwalzen hergestellter blauer Linolschnitt zum gleichen Gedicht widmet sich dem Sujet dagegen mit stärker abstrahierten Formen. Auch die schwarz-weiß und mit roter Tinte gearbeiteten Linolschnitte von Christine Fierke zu „An manchen Tagen“ abstrahieren stark - drei Ansichten von toten Vögeln. Christine Räther hingegen benutzt gern Farbe und hat für ihre Bilder zu den Gedichten „Atem“, „Kühle“ und „Yin“ mit Acryl auf Papier gearbeitet. Erzählerisch ist Christa Heinrich in ihren Bildern. Sie zeigt mehrere Monotypien und hat für die Kaltnadelradierung zu „Dieser Sommer“ das Bild in kleine Bildflächen aufgeteilt, die erzählen, was im Sommer erlebt wurde. Gabriele Zellmann

Die Ausstellung ist bis 30. Juni, montags bis freitags 9 bis 15 Uhr, bei „primaDonna“, Schiffbauergasse 4h, zu sehen

Gabriele Zellmann

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