Kultur: Zu wenig Tanz zur Wiedereröffnung „Fabrik“ zeigte als erstes Stück „Taxi for the Maxi“
Kulturministerin Johanna Wanka sprach bei der Wiedereröffnung der „fabrik“ davon, dass sie künstlerisch internationale Ausstrahlung besitze. Die erfolgreich veranstalteten Tanztage oder auch das neue Forschungsprogramm „Tanzplan Potsdam: Artists in Residence“erzählen davon.
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Kulturministerin Johanna Wanka sprach bei der Wiedereröffnung der „fabrik“ davon, dass sie künstlerisch internationale Ausstrahlung besitze. Die erfolgreich veranstalteten Tanztage oder auch das neue Forschungsprogramm „Tanzplan Potsdam: Artists in Residence“erzählen davon. Im Programm findet man auch die Projekte „Tanz in Schulen“ sowie die Zuschauerschule.
Mit ihrer Gefühls- und Stimmungsvielfalt kann Tanz den Betrachter erreichen. Aber dies gelang mit der Premiere von „Taxi for the Maxi“ leider nicht. Die fabrik-Produktion, die in Zusammenarbeit mit Dudendance Schottland entstand, erwies sich größtenteils als Flop. Der selbst gewählte Anspruch der Potsdamer, internationales Tanz- und Bewegungstheater zu sein, erfüllte sich diesmal nicht. Was ist „Taxi for the Maxi“? Ein Tanztheaterstück? Mitnichten, denn nur gut fünf Minuten schwangen die beiden Darsteller Paul Rous und Sven Till die Tanzbeine. Man wollte dem Vaudeville nacheifern, also Broadway-Unterhaltungskunst der zwanziger Jahre liefern. Mit fast schwebender Leichtigkeit konnten die beiden Darsteller nur Weniges zeigen, was sie sicher wirklich können.
Viel zu viel Monologe – in schlecht verständlichem Englisch – wurden gesprochen. Es wurde jedoch kaum gespielt. Die Regisseurin Clea Wallis sagte vor der Premiere, dass der Zuschauer ziemlich orientierungslos durch das Stück wandeln werde. Dies bestätigte sich allzu sehr. Surreal sollte auch manches wirken. Doch eine wirklich surreale Atmosphäre kam nicht auf. Vielleicht noch am ehesten bei den Filmszenen, die von sanfter Musik begleitet wurden. Eine Geschichte, die berührt oder erheitert, war nicht zu sehen. Die Performance, in der Rous und Till sich mal als Frau oder als Mann bewegten, wirkte kühl, distanziert, ohne innere Anteilnahme – wohl auch deswegen, weil Emotionen zu sehr an die Kette gelegt wurden. Der Beifall war sehr verhalten.
Johanna Wanka lobte vor der ersten Premiere nach der Sanierung und Renovierung der „fabrik“ die Pioniere dieses Kulturstandorts, auch das seit Anfang der neunziger Jahre zur Freien Szene gehörende Internationale Zentrum für Tanz und Bewegungskunst.
Aus der Industriebrache Schiffbauergasse wurde ein kulturelles Zentrum der Landeshauptstadt. Nach und nach geht man jetzt daran auf dem Gelände Einrichtungen zu eröffnen bzw. wieder zu eröffnen. Gut ein Jahr waren die Mitarbeiter der „fabrik“ heimatlos, denn in die von Patina überzogene Fabrikhalle zogen die verschiedensten Gewerke ein, um das Äußere und Innere umfassend zu sanieren und technisch aufzuwerten.
Was hat sich im Gebäude mit dem Industrie-Look verändert? Auf den ersten Blick nicht viel, doch für die Mitarbeiter, für die Künstler und damit für die Zuschauer eine ganze Menge. Da bekam die Bühne einen neuen elastischen Schwingboden und die Theater-, Beleuchtung- und Lüftungstechnik wurde wesentlich verbessert. Die beiden Studios, die Büroräume, Garderoben, das Foyer mit der Bar, die technischen Betriebsräume konnten sich eingehender Renovierung erfreuen.
Die „fabrik“ hat sich also wunderbar herausgeputzt, ohne dass der bisherige nüchterne Hallen-Charme verloren ging. Davon konnten sich die zahlreichen Wiedereröffnung-Gäste am Donnerstag ebenfalls überzeugen. Klaus Büstrin
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