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Kultur: Zuhause und in der Ferne

Christoph Starke, der Solobratscher der Kammerakademie Potsdam

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Christoph Starke, der Solobratscher der Kammerakademie Potsdam Christoph Starke sind die Chorsätze und die Orchesterstücke, die am 2. Weihnachtsfeiertag im Nikolaisaal die vocal concertisten Berlin und die Kammerakademie Potsdam intonieren, weitgehend vertraut – seit seiner Kindheit. 2004 musiziert er Weihnachtliches nicht weit entfernt von seinem neuen Zuhause, denn vor gut vier Wochen zog er mit seiner Partnerin vom Prenzlauer Berg in Berlin in die Landeshauptstadt an der Havel. Bei der Kammerakademie ist er von Anfang an dabei. Er hat den Start im Jahre 2001, der Freude und natürlich auch manche Probleme beim Zusammenwachsen brachte, mitgemacht. Christoph Starke ist froh, dass der Fagottist Sergio Azzolini Chef des Orchesters ist. Mit ihm hat der Klangkörper einen Aufschwung zu verzeichnen. Azzolini verlangt von jedem, einzelnen Musiker viel Energie, aber er wird nicht müde, sie selbst zu geben.“ Die richtige Mischung von barocker, klassischer, romantischer und moderner Musik bevorzugt Starke in einem Repertoire eines Orchesters. „Da die Kammerakademie wegen seiner Größe mit Aufführungen von Werken der Romantik und Spätromantik sparsam umgehen muss, spiele ich hin und wieder auch in anderen Orchestern mit, so bei der Deutschen Oper Berlin“, erzählt der Musiker. Und dann freut er sich, wenn auch sein Instrument gefordert wird. Und dann ist da noch das Orchester der Richard-Wagner-Festspiele Bayreuth. Nur Spitzenmusiker wird man in diesem Klangkörper finden, das von Dirigenten wie Christian Thielemann, Pierre Boulez oder Christoph Eschenbach geleitet wird. Seit gut fünf Jahren gehört er dem Orchester auf Empfehlung an. „Neun Wochen, von Mitte Juni bis Ende August, bin ich in Bayreuth. Außer Tristan und Isolde’ habe ich bisher alles von Wagner gespielt.“ An manchen Sommertagen muss es in der überdachten „Wanne“ des Festspielhauses derart heiß sein, dass die Musiker auf feierliche Fräcke verzichten. Hemdsärmlig und auch in kurzen Hosen erscheint man, während im Saal die Gäste in festlicher Robe „Blut und Wasser“ schwitzen. Zur Wagner-Musik hat Christoph Starke erst in den vergangenen Jahren echten Zugang gefunden. Bei seinen Eltern in Leipzig – während der Hausmusiken – wurde eher Barockes und Klassisches gepflegt. Da der Vater Bratscher im Gewandhausorchester war, drei weitere Geschwister ebenfalls den Musikerberuf ergriffen – eine Schwester studierte Theologie– , konnte man viel Kammermusik spielen. Die Starkes waren und sind eben eine starke musikalische Familie. Christoph, der zweitälteste Sohn, wurde nicht nur durch die musikalische Atmosphäre seines Elternhaus animiert, Geiger und Bratscher zu werden, auch das musische Klima der Messestadt war für ihn ebenfalls motivierend. Und so gab es nur einen Wunsch: Musik zu studieren. Da die Starkes kirchlich engagiert sind, ist dieser Beruf zu DDR-Zeiten nicht unwichtig gewesen, denn Musik war und ist kaum zu ideologisieren. Nach dem Studium in seiner Heimatstadt wurde Christoph Starke stellvertretender Solobratscher beim Berliner Sinfonieorchester. „1992 machte ich mich dann freischaffend, spielte und spiele in verschiedenen Orchestern, u.a. im Ensemble Oriol. Kammermusik hat ebenfalls einen hohen Stellenwert. So bin ich Mitglied im Finsterbusch-Trio.“ Man kann auch von seiner Freude am Singen beim Collegium Cantorum Novum berichten, doch auch von seiner Lust am Bergsteigen. Ihm ist die Herausforderung, beispielsweise bei der Besteigung von 7000 Meter hohen Bergen die eigene physische und psychische Kraft zu testen, ganz wichtig. „Dort oben kann man die Stille pur und die überwältigende Schönheit hautnah erleben. Das sind einmalige Erlebnisse“. Und Musik. Klaus Büstrin

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