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Kultur: Zurück zu Lenné

Stiftung möchte gesamten Landschaftspark Glienicke übernehmen

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Stiftung möchte gesamten Landschaftspark Glienicke übernehmen Der gesamte Landschaftspark Glienicke, von dem große Teile derzeit im Besitz der Stadt Berlin sind, soll der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten „zugeordnet“ werden. Das bestätigten Berlins Kultursenator Thomas Flierl und Brandenburgs Kulturministerin Prof. Johanna Wanka gegenüber den PNN. Der bis 1860 durch Zukäufe erweiterte Park zieht sich als 140 Hektar großer Landschaftspark und 40 Hektar großer Forst bis zum Nikolskoer Weg hin und schließt Sehenswürdigkeiten wie das Forsthaus Nikolskoe und die Kirche St. Peter und Paul sowie Ausflugsziele wie die Pfaueninsel ein. Ziel sei es, bestimmte Bereiche ihre ursprüngliche Gestalt wiederzugeben. So zieht sich seit kurzem wieder in S-förmigem Schwung die Zufahrt vom Greifentor an der Königstraße hinauf zum Schloss Glienicke. Wissenschaftliche Vorarbeiten der Gartenabteilung der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten und die Projektierung durch das Töplitzer Ingenieurbüro Lindorf ermöglichten, die Lennésche Führung in sanft gekrümmten Linien zurückzugewinnen, wie sie aus einer von Gustav Meyer 1845 aufgenommenen Karte abzulesen ist. Das Genthiner Hoch- und Tiefbauunternehmen Geidel, die mit den Arbeiten im Frühjahr 2004 begann, musste dafür spätere Aufschüttungen abtragen. Für die Pflasterung wurden gelbliche Granitsteine aus Schlesien verwendet. Damit erreichten die Gartendenkmalpfleger eine farbliche Annäherung an das originale Bild der Zufahrt, die mit Promenadengranit belegt war. „Eine Pflasterung war unumgänglich, da der Weg für Wirtschaftstransporte mit großen Fahrzeugen benutzt wird“, erläuterte Dr. Jörg Wacker, stellvertretender Gartendirektor der Stiftung, den PNN. Der Abschluss des 197 000 Euro teuren Vorhabens war ein weiterer Schritt, um den Schlossgarten so wiedererstehen zu lassen, wie er von Lenné 1816 für den preußischen Staatskanzler August von Hardenberg konzipiert worden war. Das Gelände hatte bereits bei der Erneuerung der Glienicker Brücke (1907) und dem Ausbau der Königstraße (1939) erhebliche Eingriffe erfahren. Vor allem aber die Nutzung als Sportlerheim ab 1951 nahm wenig Rücksicht auf den hohen Denkmalwert des ersten Privatgartens im Berlin-Potsdamer Raum. Neben der Begradigung der Zufahrt zählten dazu der Neubau eines Personalflügels, die sich bis 1976 hinziehende Hotelnutzung des Marstalls und der darüber liegenden Kavalierstuben, die Anlage eines Tennisplatzes an der Orangerie und Veränderungen der ursprünglichen Wegeführung, die damals schönste Sichten auf die Landschaft erschloss. Der große Landschaftspark war bereits 1937 zum Volkspark umgewidmet worden. Die Bemühungen, ihn auf sein ursprüngliches Bild zurückzuführen, begannen schon Ende der 1970er Jahre. Damals wurde der Lennésche Pleasureground mit seinen aufwändig bepflanzten Blumenbeeten wiederhergestellt, 1981 folgte der Wiederaufbau der von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Treibhäuser. Daran hat die Stiftung angeknüpft, die im Jahr 2000 den acht Hektar großen Parkbereich um das Schloss übernahm. Der Tennisplatz ist 2004 verschwunden und durch einen „Krankengarten“ für pflegebedürftige Kübelpflanzen ersetzt worden. Hinter der Orangerie, den Treibhäusern und dem Klosterhof entstand ein intimer Bereich für die beliebten Wandelkonzerte, auf dem ein nach historischen Vorlagen nachgebautes Zelt einen Blickpunkt setzt. Vor kurzem hat die originalgerechte Erneuerung des Weges zum Hofgärtnerhaus begonnen. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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