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Kultur: Zwischen Klang und Bild

Intersonanzen – das Fest der Neuen Musik ab 29. Oktober im Alten Rathaus

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Intersonanzen – das Fest der Neuen Musik ab 29. Oktober im Alten Rathaus Musik und Bildende Kunst unterscheidet, dass sie zwei verschiedene Sinne ansprechen. Während Musik ganz auf das Gehör setzt, ist Bildende Kunst still und braucht den Blick, um wahrgenommen zu werden. Wie sehr sie trotzdem einander inspirieren können, zeigt die Kunstgeschichte nicht zuletzt in den Bildern von Wassilij Kandinsky oder der Musik von Modest Mussorgskij. Diesen Faden möchte der Brandenburgische Verein für Neue Musik in diesem Jahr mit seinem fünften Intersonanzen Festival aufnehmen, das, ausgehend von der Musik, interdisziplinäre Auseinandersetzungen vorstellen wird. Vom 29. bis zum 30. Oktober können im Alten Rathaus aktuellste Tendenzen in der zeitgenössischen Musik erlauscht werden. Allein acht Uraufführungen sind geplant, wie Festivalleiter Dr. Michael Schenk während der gestrigen Pressekonferenz ankündigte. Mit den Musikern von United Berlin, dem Ensemble Jungemusik und dem Kammerensemble Neue Musik konnten Spezialisten auf dem Gebiet der Neuen Musik gewonnen werden. Im Mittelpunkt des Eröffnungskonzertes wird eine rekonstruierte Fassung der Ballettmusik „Trapèze“ von Sergej Prokofjew stehen, die, ergänzt durch eine Videoinstallation der amerikanischen Künstlerin Claudia Esslinger, vom Ensemble United Berlin konzertant aufgeführt wird. Der Tanz als eine Kunst, die flüchtig ist wie Musik und ohne sie als Impulsgeberin kaum denkbar wäre, wird sich als heimlicher Programmschwerpunkt des ersten Abends behaupten, denn auch das Streichtrio Nr. 1 des Potsdamer Komponisten Alex Nowitz ist ursprünglich für eine Tanzproduktion geschrieben worden, die wiederum inspiriert wurde von den Gemälden Francis Bacons. Mit der Tänzerin Iris Sputh und der Videokünstlerin Veit-Luth arbeitet Lothar Voigtländer zusammen, der Ausschnitte seiner Arbeit „missa electroacoustica“ am späten Abend des 29. Oktobers vorstellen wird. Wie Klang und Bild interaktiv und gemeinsam entstehen können, werden im Anschluss der Pianist Frank Petzold und der Maler Volkmar Förster im Rahmen einer Live-Improvisation zeigen. Der Anspruch, Musik zwischen den Sparten und Künsten zu präsentieren, fordert auch einen interkulturellen Austausch. Die knappe Finanzierungsdecke des Festivals ermögliche allerdings nur eine internationale Einladung. In diesem Jahr wird die befreundete Interessengemeinschaft Niederösterreichische Komponisten zu Gast sein. Der Blick ins Programmheft verrät, dass die eingeladenen Künstler wohl wesentlich moderner und fantasiereicher klingen dürften, als der Name ihres Verbandes, da sie mit reichlich Elektronik und Videoausrüstung im Gepäck anreisen werden. Der zweite Tag von Intersonanzen wird überwiegend Komponisten aus Berlin-Brandenburg, wie Helmut Zapf, Hans Hütten, Gisbert Näther, Pèter Köszehgy und Susanne Stelzenbach präsentieren. Flöte und Harfe, das Instrumentarium des frühen Nachmittags des Ensemble Psalmos, verspricht eher verhaltene Klänge. Bereits mehrfach zu Gast bei Intersonanzen war das Ensemble Jungemusik, das auch in diesem Jahr die Herausforderung annimmt, Werke zur Urraufführung zu bringen, genauso wie das Kammerensemble Neue Musik Berlin, das im Anschluss erwartet wird. Welche Kompositionen am Sonntag Morgen erklingen werden, steht bislang noch nicht fest, da erst heute die Sieger des Wettbewerbes „Jugend komponiert“ ermittelt werden. Aktueller kann kaum ein Festival sein.Lene Zade

Lene Zade

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