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EBE: Peter Schmidt, Rainer Engelmann und Ronny Dehn (v.l.)

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Kultur: Zwölf Takte im Holzfällerhemd East Blues Experience spielen im Club Charlotte

Wenn gar nichts mehr geht – ein guter Blues geht immer. Peter Schmidt hat den Spruch perfektioniert und bewiesen, dass man nicht in Texas geboren sein muss, um das Zwölferschema frei nach „Woke up one morning“ zu verstehen.

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Wenn gar nichts mehr geht – ein guter Blues geht immer. Peter Schmidt hat den Spruch perfektioniert und bewiesen, dass man nicht in Texas geboren sein muss, um das Zwölferschema frei nach „Woke up one morning“ zu verstehen. Am Freitag ist der Sänger und Gitarrist mit East Blues Experience im Club Charlotte zu Gast.

Zehn Jahre hatte Peter Schmidt bei der Band Handarbeit gespielt, bevor er dort ausstieg und 1991 in Potsdam die Gruppe East Blues Experience gründete: mit Bassist Rene Mosgraber und Schlagzeuger Jürgen Schötz. Ziemlich bald wurde er von Ronny Dehn abgelöst, der bis heute für EBE trommelt. Den Bass übernahm vorübergehend Jäcki Reznicek, heute bei Silly. Zur Stammbesetzung zählt seitdem Bassist Rainer Engelmann.

Es sollte nicht beim Südstaatenblues bleiben, obwohl Schmidt, immer im Karohemd, diesen bis zur Perfektion zelebrierte und gern und verdientermaßen mit Stevie Ray Vaughan verglichen wurde. Häufig trat die Band mit Gastmusikern auf, der Stil wurde rockig, funkig, es entwickelte sich etwas Eigenes. Vier Alben produzierten sie bis 2003, begleiteten internationale Rockgruppen durch Deutschland und trennten sich dennoch 2005, um eigene Projekte zu verfolgen. Schon zwei Jahre später produzierten sie ihr vielleicht erfolgreichstes Album „V10“, das selbst im Heimatland des Blues und Rock’n’Roll wohlwollend zur Kenntnis genommen wurde – sie waren wieder da. 2009 folgte eine Einladung nach Kanada zum „Nakusp Musicfest“, East Blues Experience war im Westen angekommen.

Trotz ihrer Soloprojekte können sie nicht voneinander lassen. Vielleicht ist es auch die Erinnerung an ausverkaufte Konzerte in rappelvollen Sälen, an Bluessessions im Potsdamer Spartakusklub – oben unterm Dach ohne nennenswerte Sauerstoffzufuhr, an Klubabende, wenn Gäste und Musiker so dicht beieinander standen, dass man nicht mehr unterscheiden konnte, wer zur Band gehörte und wer einfach nur mitsang. Doch es gab auch die großen Gesten, wenn sich die Band Backgroundsängerinnen- und Tänzerinnen leistete, einen Bläsersatz, wenn es richtig krachte und rockte und Ronny Dehn zwischendurch oder zumindest zum Schluss mindestens einmal auf die große Bassdrum kletterte.

Ob er das immer noch macht, wird sich jetzt zeigen. Mittlerweile sind die Herren älter geworden, es gibt Konzerte, da schicken sie ihre eigenen, nicht minder begabten Kinder ans Mikrofon. Steffi Pyanoe

East Blues Experience im Club Charlotte in der Charlottenstraße 31 am Freitag, den 12. 10. um 21 Uhr

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