Kultur: ZZF-Direktor gegen SPD-Papier
Ein „Positionspapier der SPD-Bundestagsfraktion zur Verantwortung des Bundes für die Erinnerung und Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der DDR“ hat am Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) für Unverständnis gesorgt. In dem Papier wird vorgeschlagen, das ZZF zu einem „Institut für europäische Zeitgeschichte“ mit dem Schwerpunkt europäische Kommunismusforschung auszubauen.
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Ein „Positionspapier der SPD-Bundestagsfraktion zur Verantwortung des Bundes für die Erinnerung und Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur in der DDR“ hat am Potsdamer Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF) für Unverständnis gesorgt. In dem Papier wird vorgeschlagen, das ZZF zu einem „Institut für europäische Zeitgeschichte“ mit dem Schwerpunkt europäische Kommunismusforschung auszubauen. Der Direktor des ZZF, Martin Sabrow, sagte gestern dazu, dass das SPD-Papier die unterschiedlichen Herangehensweisen von Fachhistorie und Geschichtskultur nicht scharf genug trenne. „Die Arbeit wissenschaftlicher Einrichtungen auf dem Gebiet der Zeitgeschichte kann nicht Gegenstand gedenkpolitischer Parteiempfehlungen sein“ so Sabrow. Eine Verwischung der Trennlinie zwischen öffentlichem Gedenken und Fachwissenschaft helfe weder der Forschung noch der Gedenkkultur.
Das ZZF habe die in dem Papier vorgeschlagene Entwicklung hin zur Erforschung der europäischen Zeitgeschichte unter besonderer Berücksichtung kommunistischer Diktaturen „längst vollzogen“. Es betreibe seine zeitgeschichtlichen Forschungen überparteilich und in einem Netzwerk gleichgerichteter Fachinstitute wie dem Institut für Zeitgeschichte München/Berlin, der Hamburger Forschungsstelle Zeitgeschichte und dem Hannah-Arendt-Institut in Dresden. Die Entwicklung und Durchführung der Forschungsprojekte auch des ZZF gehe aus der fachwissenschaftlichen Diskussion hervor und unterliegt der kontinuierlichen Prüfung von Drittmittelgebern und fachinternen Evaluierungsinstanzen wie dem Wissenschaftsrat. Kix
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