Potsdam-Mittelmark: 10 Jahre Hartz: Chance oder Armutsfalle? Jobcenter im Landkreis zieht positive Bilanz
Potsdam-Mittelmark - Die vor zehn Jahren angeschobenen Hartz-Reformen haben Langzeitarbeitslosen in Potsdam-Mittelmark geholfen. Das erklärte Bernd Schade, Leiter des Jobcenters Maia, gestern gegenüber den PNN.
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Potsdam-Mittelmark - Die vor zehn Jahren angeschobenen Hartz-Reformen haben Langzeitarbeitslosen in Potsdam-Mittelmark geholfen. Das erklärte Bernd Schade, Leiter des Jobcenters Maia, gestern gegenüber den PNN. Seit 2005 gibt es die Mittelmärkische Agentur zur Integration in Arbeit – eine der Konsequenzen der Reformen – und seitdem seien über 20 000 Langzeitarbeitslose in Jobs vermittelt worden. „Das ist ein wirklicher Erfolg gewesen“, so Schade.
Damit reagierte er auf Kritik seitens der Industrie-Gewerkschaft Bauen, Agrar und Umwelt, die für Potsdam-Mittelmark von einer „Bilanz mit Schatten“ spricht. Die Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe sowie die Erleichterung neuer Arbeitsformen habe vor allem zu Ein-Euro-, Mini-Jobs und befristeten Beschäftigungsverhältnissen sowie zu einem Boom bei Leih- und Zeitarbeit geführt, so der Vorwurf der Gewerkschaft. „Für den Arbeitsmarkt in Potsdam-Mittelmark waren die Hartz-Reformen nicht der große Wurf“, so Rudi Wiggert, Vorsitzender der IG-Bau Mark Brandenburg. Zudem würden viele Menschen am Rande des Existenzminimums leben müssen. Für sie sei die „gelobte Arbeitsmarktreform“ zur Armutsfalle geworden.
Lau IG-Bau gebe es zurzeit rund 2 820 Langzeitarbeitslose im Landkreis. Die Zahlen werden auch seitens des Jobcenters bestätigt. „Aber vor sechs Jahren sind es noch 4400 gewesen“, so Jobcenter-Leiter Bernd Schade. Zwar seien auch die derzeitigen Zahlen noch zu hoch, „aber es ist keinesfalls so, dass Ältere bei uns keine Chance mehr auf dem Arbeitsmarkt haben“, so Schade auch mit Verweis auf den Fachkräftemangel und die sinkenden Arbeitslosenzahlen in Anbetracht des demografischen Wandels.
Aber auch das Jobcenter habe mit der Umsetzung unzähliger Beschäftigungsprogramme seinen Anteil. Die Behörde hat jetzt ihren Zwischenbericht zum Arbeitsmarktprogramm „Stärken 50 Plus“ vorgelegt. Aus dem gleichnamigen Paket der Bundesregierung werden Vor-Ort-Initiativen bezuschusst, welche die Vermittlung Älterer zum Ziel haben. Eine Million Euro fließen in diesem Jahr dafür nach Potsdam-Mittelmark. Bis Juli seien durch die intensive Betreuung und individuelle Begleitung schon knapp 80 ältere Langzeitarbeitslose in Jobs vermittelt worden, heißt es. Im Vorjahr waren es 154, im Jahr 2010 sogar 252.Thomas Lähns
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