Potsdam-Mittelmark: 146 Einsätze im Jahr
Michendorf beharrt auf Feuerwehrstützpunkt
Stand:
Michendorf - Bekommen die Michendorfer eine Stützpunktfeuerwehr? Ein entsprechender Antrag wurde zwar längst gestellt, doch die Signale aus der Kreisstadt sind nicht vielversprechend. Wie Bürgermeisterin Cornelia Jung auf Gemeindevertretersitzung am Montagabend berichtete, solle sich die Gemeinde auf Empfehlung des Kreisbrandmeisters lieber als „Zubringer“ für die Beelitzer Wehr anerkennen lassen.
„Dies entspricht aber nicht dem Beschluss der Gemeindevertretung“, so Jung weiter. Nur mit diesem StützpunktStatus können die Feuerwehren an dem neuen Förderprogramm des Landes in Höhe von fünf Millionen Euro pro Jahr teilnehmen . In der Mittelmark ist die Rede von bis zu zehn „Stützpunkten“ (PNN berichteten). Einen davon hätten die Michendorfer gern in ihrer Gemeinde.
Passend dazu legte der amtierende Gemeindewehrführer Dirk Noack am Montagabend den Arbeitsbericht der für das vergangene Jahr vor. Demnach wurden insgesamt 146 Einsätze gefahren. 43 davon fallen unter die Kategorie Brandeinsätze und schlüsseln sich in 13 Pkw/Lkw-Brände, fünf Gebäude- und einen Großbrand auf. Elf Mal wurde Fehlalarm ausgelöst. „Solche Fehlalarmierungen durch Brandmelder sind sehr häufig, doch wir gehen jeder nach, da es sich um hochsensible Gebäude handelt“, sagte Dirk Noack.
Einmal wurde im vergangenen Jahr ein Übungsalarm ausgelöst. Dabei wurde ein Gebäudebrand simuliert, bei dem von Rauch und Feuer eingeschlossene Personen befreit werden sollten. Die Übung habe allerdings gezeigt, dass keine der Ortswehren so etwas allein bewältigen könne. Das Problem: Tagsüber arbeiten die meisten Kameraden außerhalb der Gemeinde und können deshalb nicht ausrücken. Noack beklagte auch einen Mangel an Ausbildungsplätzen in der Gemeinde: „Jugendliche, die in die Einsatzabteilung der jeweiligen Ortswehr übernommen werden, finden ihre Lehrstelle außerhalb Michendorfs und sind so höchstens an Wochenenden für die Feuerwehr zu gewinnen.“
Auch die Jugendfeuerwehr selbst müsse noch besser aus der Gemeinde unterstützt werden. Neben den 181 aktiven Mitgliedern sind auch 47 Mädchen und Jungen im Alter zwischen 10 und 16 sind in der Feuerwehr. Eine der Konsequenzen aus der mangelnden Tagesbereitschaft: Im vergangenen Jahr wurden zwei „taktische Züge“ mit den verfügbaren Mitgliedern aller Ortswehren gebildet. Sie gewährleisten seitdem die Tagesbereitschaft für die Gesamtgemeinde Michendorf, gehen in dieser Formation auch zu Ausbildungen. Zudem seien in den einzelnen Ortswehren jeweils 60 Ausbildungsstunden absolviert worden – allgemein zu Truppleuten A und B sowie Spezialausbildungen zum Atemschutzgeräteträger und Sprechfunker.
Den größten Teil der Einsätze 2006 nimmt die technische Hilfeleistung ein. Darunter fielen unter anderem die Havarien nach dem Tauwetter im Februar 2006, insgesamt musste 32 Mal zur „Hilfeleistung Wasser“ ausgerückt werden. Zwölfmal mussten tote Vögel im Zusammenhang mit der drohenden Vogelgrippe im Frühjahr 2006 eingesammelt werden. Einsätze hatte es auch 24 Mal bei Sturmschäden gegeben. Zehn Mal musste technische Hilfe bei Verkehrsunfällen geleistet werden. Thomas Lähns
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: