zum Hauptinhalt

Potsdam-Mittelmark: 163 000 Euro als Dank

Kreistag rettet Arbeitsverein aus finanzieller Misere

Stand:

Potsdam-Mittelmark - Aufatmen beim Arbeits- und Ausbildungsförderverein Potsdam-Mittelmark (AAfV): Der Kreistag hat jetzt einer einmaligen Zahlung von 163 000 Euro in Form eines Mitgliedsbeitrages (80 Cent pro Einwohner) zugestimmt und damit die Finanzierung für dieses Jahr gesichert. Wie berichtet, drohte der AAfV – einer der größten Träger öffentlich geförderter Beschäftigung im Landkreis – finanziell zu straucheln, nachdem der Bund seine Zuschüsse gekürzt hat. Im Vergleich zum vergangenen Jahr klaffte plötzlich ein Loch von 1,2 Millionen Euro im Etat – das ist über ein Viertel der bisherigen Mittel.

Seit mittlerweile 20 Jahren koordiniert der AAfV mit Sitz in Kuhlowitz (Bad Belzig) den Einsatz von ABM-Kräften und Ein-Euro-Jobbern und bildet Arbeitslose weiter. 10 000 Menschen haben in dieser Zeit alle möglichen Maßnahmen durchlaufen. Die Beschäftigung ist jedoch nur eine Seite: Durch den AAfV sind unzählige öffentliche Gebäude und Grundstücke in Schuss gebracht worden. Bei der Erstellung diverser Ortschroniken waren dank des Vereins Langzeitarbeitslose ebenso beteiligt wie bei der Organisation von Ausstellungen. Der Verein betreibt auch die Burg Rabenstein. Bei den Vorbereitungen auf den Deutschen Wandertag 2012 ist der AAfV federführend: Er hat Umfragen gemacht, Wege beschildert, ein Wanderwegekonzept entworfen und überlegt derzeit, wie man Menschen mit Behinderung während des Großereignisses 2012 zur Seite stehen kann.

„Der Landkreis hat in den vergangenen 20 Jahren stark von der Mitgliedschaft profitiert“, unterstrich Günter Baaske, Landes-Sozialminister und SPD-Kreistagsabgeordneter. Niemand habe so richtig „Danke“ dafür gesagt. Tatsächlich hatte der Kreis bislang nur einen Pauschalbeitrag von 1200 Euro gezahlt – weniger als so manche Mitglieds-Gemeinde. Auch die Fraktion FBB unterstützte den Beschluss nachdrücklich. Einzig die Liberalen hatten Bauchschmerzen: Der Kreis könne nicht immer einspringen, wenn Land und Bund die Gelder kürzen, mahnte Hans-Peter Goetz. Zudem würde der AAfV mit seiner Arbeit mitunter in Konkurrenz zu Privatunternehmen treten. Er sprach sich für eine gezielte Projektförderung aus, statt den Beitrag zu erhöhen. Und: „Wenn die Gelder weniger werden, mag es auch am geringeren Bedarf liegen“, so Goetz. Dem widersprach Links-Fraktionschef Thomas Singer: „Wir brauchen auch künftig öffentlich geförderte Arbeit. Der Markt allein kann es nicht regulieren“, schoss er gegen einen FDP-Grundsatz.

Der AAfV hat indes längst auf die Mittelkürzung vom Bund reagiert: Künftig sollen auch Dienstleistungen in sozialen Bereichen wie Bildung und Pflege angeboten werden – um so die Einbußen abfangen zu können. Thomas Lähns

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })