Potsdam-Mittelmark: 20 Origami-Kamele
Michaela Löffler betreut Kinder beim Gottesdienst
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Schwielowsee · Caputh – Reden ist nicht ihre Sache. „Da falte ich lieber 20 Origami-Kamele für den Kindergottesdienst“, sagt Michaela Löffler. In der Gemeinde kümmert sie sich vor allem um die Kinder: Lampions zum spätherbstlichen Martinsfest habe sie mit ihnen schon gebastelt oder einen „Taufbaum“ mit Wünschen für das getaufte Kind. Jetzt überreichte ihr die SPD-Landtagsabgeordnete Susanne Melior einen Blumenstrauß – als Dank für das ehrenamtliche Engagement.
Michaela Löffler findet das kaum der Rede wert: „Für mich sind das eigentlich nur Kleinigkeiten, eine ganz normale Sache“, erklärt die 41-Jährige abwinkend. Außerdem sei sie ja nicht die einzige Aktive: „Es gibt noch andere.“
In die Kirche geht die gebürtige Caputherin schon, so lange sie denken kann: „Ich könnte mir das nie vorstellen ohne Kirche“, sagt sie. Einen „Gottesdienst für Kinder und ihre Erwachsene“ hat sie hier zum Beispiel mit vorbereitet, und den jährlichen Einschulungsgottesdienst. Nun bietet sie auch eine Kinderbetreuung zum sonntäglichen Gottesdienst an. Damit ist sie allerdings nicht allein: Sechs Gemeindemitglieder übernehmen die Aufgabe jeweils abwechselnd, erklärt Michaela Löffler. Mit der Beteiligung ist sie noch nicht zufrieden: „Das hat sich noch nicht so rumgesprochen“, meint sie. Manchmal sei es nur ein Kind, mit dem sie dann singt, bastelt oder Geschichten liest. Manchmal komme auch gar keins. Auch ihre eigenen Kinder sind am Sonntag manchmal lieber auf dem Fußballplatz als in der Kirche. Die 41-Jährige ist selbst sechsfache Mutter und stolze zweifache Oma – ihre Kinder sind zwischen acht und 23 Jahre alt.
Kurz vor der Wende war die gelernte Gärtnerin nach Hessen gegangen. Dort, in der Nähe von Darmstadt, hatte sie eine Umschulung zur Bürokauffrau gemacht. Sie hat dort aber auch angefangen, Jugendarbeit bei der Kirche zu unterstützen, in dem sie zum Beispiel Rüstzeiten vorbereitete. Erst vor zwei Jahren zog sie mit ihrer Familie wieder zurück nach Caputh. Eine Arbeit hat sie hier momentan nicht – sie lebt von Hartz IV. Zu tun gibt es trotzdem immer irgendwas: Denn auch in der Schule helfe sie manchmal aus, sagt Löffler. Jana Haase
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