Potsdam-Mittelmark: 20 Projekte, um die Region zu stärken Geld für Vereine und Bildungsträger bewilligt
Potsdam-Mittelmark - Trotz des demographischen Wandels haben längst nicht alle Jugendlichen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt: „Der Bedarf bei den Unternehmen ist zwar vorhanden, doch für Förderschüler kommen einfach weniger Jobs infrage“, sagt Lutz Kotzur von der Urania Schulhaus GmbH. Sie könnten nur zwischen hundert Ausbildungsberufen wählen, während Oberschüler nach der 10.
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Potsdam-Mittelmark - Trotz des demographischen Wandels haben längst nicht alle Jugendlichen bessere Chancen auf dem Arbeitsmarkt: „Der Bedarf bei den Unternehmen ist zwar vorhanden, doch für Förderschüler kommen einfach weniger Jobs infrage“, sagt Lutz Kotzur von der Urania Schulhaus GmbH. Sie könnten nur zwischen hundert Ausbildungsberufen wählen, während Oberschüler nach der 10. Klasse der Weg in bis zu 400 verschiedene Jobs offenstünde. Der Potsdamer Bildungsträger will im kommenden Jahr die Zehntklässler der Förderschule Werder mithilfe von Betriebs-Praktika für den Lehrstellenmarkt wappnen. „Wir stehen mit den klein- und mittelständischen Unternehmen in der Region in Kontakt“, erläutert Kotzur.
Das Urania-Projekt ist eines von insgesamt 20 Vorhaben zur Integration von Jugendlichen und Frauen in das Berufsleben, die der Landkreis Potsdam-Mittelmark im kommenden Jahr mit jeweils bis zu 10 000 Euro bezuschusst. Das Geld für diese sogenannten Mikroprojekte kommt von der EU und wird seit mehreren Jahren unter dem Motto „Stärken vor Ort“ vergeben. Neben besseren Jobchancen soll auch die soziale Infrastruktur in den Städten und Gemeinden verbessert werden. „Die Erfahrungen der letzten Jahre haben gezeigt, dass sich tolle Projekte herumsprechen und zum Mitmachen animieren“, so Andrea Metzler, Pressesprecherin im Landratsamt. Für das kommende Jahr seien insgesamt 39 Bewerbungen eingereicht worden. „Die Entscheidung fiel schwer“, so Metzler. Ein grundlegendes Förderkriterium: Die Bewerber müssen neue Ansätze finden, mit denen sie ihre Orte stärken.
Ein Großteil der Fördermittel fließt 2011 in den ländlichen Raum um Brandenburg (Havel) und in den Süden des Landkreises. So will der Kreisbauernverband an den Oberstufenzentren und Gymnasien für die grünen Berufe werben, in Wiesenburg sollen gezielt männliche Jugendliche unter dem Motto „Mann, bleib dran“ auf den Einstieg ins Berufsleben vorbereitet werden und der Schulförderverein Lehnin erhält Geld, um Schülern die Perspektive in der Pflegebranche zu erläutern. Aber auch Mikroprojekte, die sich weniger auf Ausbildung und Job, sondern eher auf das Leben vor Ort ausgerichtet haben, sind vom Landkreis bedacht worden: So will die Manuskriptur Caputh in Ziesar und Niemegk mit Jugendlichen Comics gestalten und die Jugendfeuerwehr Lehnin ein Feuerwehr-Schulungsmobil bauen. Und der Lehniner Carnevalsverein erhält Mittel für sein Jugend-Projekt „Wir tanzen in der ersten Reihe“.
Die Zuweisungen liegen alle im Bereich zwischen drei- und zehntausend Euro. Die Urania-Schulhaus GmbH hat fast den Höchstsatz geltend machen können. Entsprechend anspruchsvoll ist das Ziel: Alle Zehntklässler der Förderschule Werder, insgesamt also circa 15 Jugendliche, sollen im September entweder eine Ausbildung aufnehmen oder zumindest für ein berufsvorbereitendes Jahr qualifiziert werden können – um langfristig eine Perspektive zu haben. Thomas Lähns
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