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25 neue Windparks sind in der Planungsregion Havelland-Fläming in der Vorbereitung.

© dpa

Potsdam-Mittelmark: 200 Meter hohe Windräder vor Potsdam

Mitten in einer der beliebtesten Ausflugsregionen der Region Potsdam/Berlin sollen bald Riesen-Windräder in den Hinmmel ragen: Bei Glindow sollen Windräder von bisher in der Region nicht gekannter Höhe entsehen. Die Gemeinden Werder und Schwielowsee planen mit

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Werder (Havel) / Schwielowsee - Der Bau eines neuen Windparks ist im Wald zwischen der Autobahnabfahrt und dem Ortseingang von Glindow geplant. Voraussichtlich sollen 13 Windräder der vierten Generation mit einer Höhe von 200 Metern – fünfmal so hoch wie die Glindower Kirche – errichtet werden. Das dafür anvisierte Grundstück liegt an der Gemarkungsgrenze zwischen Schwielowsee und Werder beziehungsweise deren Ortsteilen Ferch und Glindow. Beide Kommunen wollen ihre Flächennutzungspläne ändern, um den Windpark zu ermöglichen, wie aus den Rathäusern bestätigt wurde. Dazu sind Beschlüsse der Gemeinderäte nötig.

Als Investor ist die Unternehmensgruppe Prokon aus Itzehoe (Schleswig-Holstein) im Gespräch, die sich nach eigenen Angaben für das Projekt bereits 300 Hektar Wald „durch Partnerschaften“ gesichert hat. Der Windpark, der etwa auf halber Strecke zwischen Glindow und Klaistow, westlich der Landesstraße, gebaut werden soll, ist Teil eines weit umfassenderen Planes: Die RegionalplanungHavelland-Fläming bereitet derzeit mit den Kommunen die Ausweisung von 25 neuen Windpark-Eignungsflächen in der Region vor, wie der Geschäftsführer der Regionalplanung, Harald Knauer, gestern gegenüber den PNN erklärte.

Die Pläne für Glindow wurden am Dienstagabend am Rande eines Energieforums in Schwielowsee bekannt. „Wir müssen uns dem Thema Energiewende stellen. Für einen Windpark kommt in unserer Region aber nur diese eine Stelle infrage“, sagte Bürgermeisterin Kerstin Hoppe (CDU) mit Verweis auf die von der Landesregierung empfohlenen Abstandsflächen von 1000 Metern zu Siedlungsbereichen. Um den Wildwuchs von Windrädern zu vermeiden, sei die Gemeinde gezwungen, von ihrem Planungsrecht Gebrauch zu machen, sagte Hoppe.

Die Landesregierung will die Windenergieerzeugung laut Windkrafterlass bis zum Jahr 2020 verdoppeln. Zur Realisierung sollen zwei Prozent der Landesfläche zu Windparks werden. Ohne Eignungsgebiete ist deren Bau laut Baugesetzbuch privilegiert und kann durch Kommunen nicht ohne Weiteres verhindert werden. „Wir müssen etwas tun“, sagte Werders Bürgermeister Werner Große (CDU) auf PNN-Anfrage. „Wir kommen um die Energiewende nicht drumrum und müssen Stellen finden, die für die Entwicklung von Windparks am verträglichsten sind.“ Das sei bei diesem Projekt der Fall.

Nach Prokon-Angaben könnten mit den geplanten 13 Windrädern der Megaklasse 25 000 Haushalte mit Strom versorgt werden. Durch die Höhe rotieren sie weit über den Baumkronen. Hans-Joachim Meier vom Potsdamer Prokon-Büro betonte, dass man sich noch in einer sehr frühen Planungsphase befinde. Der Bau von Windparks im Wald sei auch für Prokon Neuland, er ist erst seit 2010 möglich. An eine Umsetzung sei in vier bis fünf Jahren zu denken. „Wir wollen auch nicht mit der Axt planen, wir kennen die Befindlichkeiten in der Region“, sagte Meier.

Laut Regionalplanungschef Knauer will man durch einen Kriterienkatalog für neue Windpark-Eignungsgebiete auch vermeiden, dass Windräder in Kulturlandschaften oder Landschaftseinheiten wie der Glindower Platte oder den Stahnsdorfer Rieselfeldern aufgestellt werden.

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