Potsdam-Mittelmark: 400 000 Euro für Bismarckhöhe
Förderverein zieht positive Bilanz / Ab 13. April erinnert Ausstellung an Morgensterns Galgenlieder
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Werder - Auch in diesem Jahr werden die Bauarbeiten auf der Werderaner Bismarckhöhe fortgesetzt: Nachdem der große Saal der geschichtsträchtigen Gaststätte pünktlich zum Blütenball am 27. April fertig sein soll, will der Förderverein die Fassade des Turms gestalten, die Verbindungsräume renovieren und den Salon im Erdgeschoss auf Vordermann bringen. Damit hätte der „Freundeskreis Bismarckhöhe“ dann seine selbst gesteckten Bau-Ziele größtenteils erfüllt.
400 000 Euro aus Spenden, Fördermitteln, Beiträgen und Arbeitsleistungen hat der Verein in den vergangenen drei Jahren aufgebracht. Entsprechend stolz präsentierte der Vorstand die Ergebnisse diese Woche auf der Jahresmitgliederversammlung. Unter anderem konnten im vergangenen Jahr das Treppenhaus, das Altenkirchzimmer und der Aussichtsturm eingeweiht werden. Insgesamt hatte es 15 freiwillige Arbeitseinsätze gegeben, bei denen mindestens 700 Baustunden zusammenkamen. Auf der Aussichtsplattform soll im März auch ein Münzfernrohr angebracht werden.
Vorsitzender Dieter Mantz kündigte an, dass sich die Aufgaben des Fördervereins künftig auf den kulturellen und wissenschaftlichen Bereich verlagern. So wird es zusätzlich zur Altenkirch-Ausstellung, die im vergangenen Jahr eröffnet wurde, am 13. April eine Ausstellung über das Wirken Christian Morgensterns in Werder (Havel) geben – im eigens gewidmeten Zimmer. Das Motto: „Galgenberg, Galgenbrüder, Galgenlieder“.
Der Dichter schrieb seine „Galgenlieder“ zwischen 1895 und 1905 und holte sich auf dem Galgenberg, auf dem die Bismarckhöhe thront, die nötigen Inspirationen. „Dieses Blatt in der Geschichte der Stadt ist noch recht leer“, so Heimathistoriker Achim Rische. Zusammen mit dem Caputher Heimatverein plant man darüber hinaus auch eine Fontane-Ausstellung. Weitere Veranstaltungen, die der Verein für 2006 plant, sind ein Seniorentag im August, den dritten Weihnachtsmarkt im Dezember und die Teilnahme an überregionalen Ereignissen wie dem Tag des offenen Denkmals und der Museumsnacht „Feuer und Flamme“.
Zur Jahresmitte soll das Restaurant seine ersten Gäste empfangen (PNN berichteten) und die Bismarckhöhe damit wieder kultureller Mittelpunkt der Stadt werden – wie vor hundert Jahren. „Die Bismarckhöhe hatte der Stadt damals zum Durchbruch verholfen – ohne sie wären wir wohl heute noch ein Ackerbürgerstädtchen“, so Bürgermeister Werner Große, der hier einen wichtigen Baustein für das Stadtmarketing sieht. Die Stadt hat Mittel in Höhe von 3,8 Millionen Euro für den Standort veranschlagt, von denen ein Großteil geflossen ist. „Und das, ohne andere Bereiche zu vernachlässigen oder Kredite aufzunehmen.“ Trotz anstehender Investitionen in ein neues Gerätehaus für die städtische Feuerwehr (1,9 Millionen Euro), Gelder für eine neue Sporthalle am Gymnasium (2,5 Millionen) und das Schützenhaus (3 Millionen) solle auch hier das finanzielle Engagement der Stadt fortgesetzt werden.
Doch nicht nur die öffentliche Hand fördert: Am Mittwochabend wurde die Werderanerin Hildegard Puhlmann als Ehrenmitglied in den Förderverein aufgenommen. Die 91-Jährige hatte 25 000 Euro für die Bismarckhöhe gespendet. „Ich freue mich, dass sie wieder aufgebaut wird – die Werderaner werden ihre Freude daran haben.“ Thomas Lähns
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